Trotz Papst-Kritik: Kippenberger-Skulptur bleibt im Bozener Museum

Frosch des Anstoßes

Der Streit um den "gekreuzigten Frosch" im Bozener Museum für moderne und zeitgenössische Kunst geht noch für drei Wochen weiter. Trotz Widerstands kirchlicher und politischer Kreise bleibt die Skulptur des deutschen Künstlers Martin Kippenberger bis zum Ende der Ausstellung hängen.

 (DR)

Die Entscheidung für einen Verbleib traf der Stiftungsrat am Donnerstag. Entgegen ihrer Ankündigung votierten die Vertreter des Landes, die die Ratsmehrheit haben, nicht geschlossen für eine Entfernung schon zum 1. September. Beobachter verwiesen auf einen Zusammenhang mit den im Herbst anstehenden Landtagswahlen.

Die Polemik um den "gekreuzigten Frosch" hatte Anfang August auch den Südtirol-Besuch des Papstes erreicht. Der Landtagsabgeordnete Franz Pahl von der Südtiroler Volkspartei trat vor dem Museum vergebens in einen Hungerstreik, um die Entfernung der Skulptur vor Ankunft des Papstes zu erzwingen. Pahl brach vor Erschöpfung zusammen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Der ein Meter hohe "Frosch", der die Zunge herausgestreckt und in einer Hand einen Bierkrug und in der anderen ein Ei hält, wurde allerdings vom Eingangsbereich in ein oberes Stockwerk umgestellt.

Brief aus dem Vatikan
Pahl wandte sich damals auch direkt in einem Schreiben an den Papst und erhielt eine Antwort aus dem Staatssekretariat. Mit Datum vom 7.
August bestätigte die Behörde den Eingang des Schreibens. Zudem wurde auf die Erklärung des verstorbenen Bozener Bischofs Wilhelm Egger verwiesen: Dieser hatte unmittelbar nach Eröffnung der Ausstellung am 25. Mai eine Verletzung religiöser Gefühle beklagt und zugleich Respekt vor religiösen Symbolen und Gefühlen angemahnt.  "Die Ausstellung solcher Werke ist kein Beitrag zum Frieden zwischen Kulturen und Religionen", betonte Egger damals.

Bei der Ankunft des Papstes Ende Juli hatte der Bischof den Papst eigens über diesen Fall informiert. Von einer Reaktion Benedikt XVI.
wollte er jedoch gegenüber Journalisten nichts mitteilen.

Im nach dem Eggers plötzlichem Tod verwaisten Ordinariat Bozen wollte man sich zu der Entscheidung des Stiftungsrates nicht erneut äußern. Es handele sich um eine Verletzung religiöser Gefühle, ob die Ausstellung nun drei Wochen länger dauere oder nicht, hieß es.