Trotz Erfolgen im Kampf gegen AIDS - täglich 7.000 neu Infizierte

Keine Entspannung in Sicht

In New York kommen Vertreter von Regierungen, Organisationen und Verbänden heute zusammen, um eine Zwischenbilanz im weltweiten Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids zu ziehen. In einem bereits veröffentlichten Bericht ruft UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon die Staatengemeinschaft zum schnellen Handeln auf. Nach Angaben der UN waren im Dezember 2007 weltweit schätzungsweise über 33 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert.

 (DR)

Der Generalsekretär warnt davor, die Bemühungen im Kampf gegen Aids zu vernachlääsigen. Trotz einiger Erfolge werde die Welt ohne weitere Finanzmittel ihr Ziel verfehlen, allen Menschen Zugang zu Aids-Prävention und - falls nötig - Behandlung und Pflege zu verschaffen, erklärte Ban Ki Moon in einem am Montag veröffentlichten Bericht an die UN-Vollversammlung.

Auch der Direktor des UN-Aids-Programms, Peter Piot, drängte zum schnellen Handeln. Jeden Tag würden fast 7.000 Menschen mit dem HI-Virus infiziert, weil ihnen erprobte Maßnahmen vorenthalten würden, erklärte er. Die UN-Vollversammlung befasst sich an diesem Dienstag und Mittwoch in einer Sondersitzung mit Aids. Deutschland wird durch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) vertreten.

Die Aids-Expertin Sonja Weinreich vom Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) erhofft sich von der Konferenz neuen Schwung in der Bekämpfung der Immunschwächekrankheit. Sie forderte verstärkte Anstrengungen gegen die Benachteiligung von Frauen. «In Afrika sind junge verheiratete Frauen die Gruppe mit dem höchsten Ansteckungsrisiko», sagte Weinreich in einem epd-Gespräch vor ihrer Abreise nach New York.

Weltweit leben 33,2 Millionen Menschen mit HIV, zwei Drittel davon in Afrika südlich der Sahara. Am stärksten betroffen bleiben Südafrika, Lesotho und Swasiland. Die jährliche Ansteckungsrate sinkt nach UN-Angaben weltweit. Im vergangenen Jahr infizierten sich 2,5 Millionen Menschen neu, 700.000 weniger als vor zehn Jahren.

Auch die Zahl der Todesfälle ging von 3,9 Millionen 2001 auf 2,1 Millionen 2007 zurück. In einigen Ländern wie China, Indonesien, Russland, der Ukraine, in einigen EU-Staaten und in Nordamerika beobachteten die Experten aber einen Anstieg der Infektionsrate.

Als Erfolg werteten Piot und Ban Ki Moon, dass Ende 2007 fast drei Millionen Aids-Patienten in Entwicklungsländern antiretrovirale Medikamente erhielten, ein Plus von 42 Prozent gegenüber 2006. Die Arzneimittel für 1,75 Millionen Menschen werden vom Globalen Fonds gegen Aids, Malaria und Tuberkulose mit Sitz in Genf finanziert. Insgesamt hoffen in den armen Ländern neun Millionen Menschen auf Behandlung mit antiretroviralen Medikamenten, die das Leben Aids-Kranker verlängern und Symptome der Krankheit lindern.