Schwester Karoline Mayer erhält Edith-Stein-Preis

Kämpferin für die Armen

Die in Chile lebende deutschstämmige Ordensschwester Karoline Mayer hat am Sonntag in Göttingen den Edith-Stein-Preis 2009 erhalten. Damit wurde ihr Engagement für die "Ärmsten der Armen" gewürdigt. Die 66-jährige wurde in Bayern geboren und zog in die Armenviertel Südamerikas.

Autor/in:
Hanspeter Detmer
 (DR)

«Das Geheimnis ist immer die Liebe": Titel und Schlusswort der 2006 erschienenen Biografie hätten das Lebenswerk der Schwester kaum besser beschreiben können. 1964 war sie zunächst in den Steyler Missionsorden eingetreten. Vier Jahre später begann sie an der Uni in Santiago de Chile das Medizinstudium. Als die junge Frau 1972 von Kommilitonen auf extrem schlechte Lebensbedingungen am Rande der chilenischen Hauptstadt aufmerksam gemacht wurde, zog sie noch im selben Jahr in das Armenviertel Areas Verdes. Dort begann sie in einer staatlichen Krankenstation, Patienten ohne Gegenleistung zu helfen.

Nach dem Verlassen der Steyler Mission gründete Schwester Karoline am 24. Dezember 1973 zunächst die Schwesterngemeinschaft Communidad de Jesus. Deren soziale Aktivitäten für Hilfsbedürftige in sozialen Brennpunkten richtete sich am Leitspruch des Kölner Kardinals Josef Frings (1887-1978) aus: «Für die Menschen bestellt.»

1989 gründete die Ordensfrau das Sozialwerk «Fundacion Cristo Vive», das seit 1999 auch in Bolivien und seit 2003 in Peru hilft. In Chile betreut die von Schwester Karoline gemanagte Stiftung mit rund 300 festangestellten Mitarbeitern Kindertagesstätten mit 800 Jungen und Mädchen sowie eine Obdachlosensiedlung, Volksküchen, Frauenwerkstätten, Rehazentren für Alkohol- und Drogensüchtige sowie ein Gesundheitszentrum für 28.000 Menschen.

Die charismatische Ordensfrau wagte sich auch immer wieder auf die politischen Schlachtfelder Chiles, um die Lebensbedingungen ihrer Schützlinge zu verbessern. Das wurde im Jahre 2001 mit der Verleihung der chilenischen Staatsbürgerschaft gewürdigt. Zuvor hatte sie neben anderen Auszeichnungen auch die Bundesverdienstkreuze am Bande (1984) und Erster Klasse (1994) und den Augustin-Bea-Preis erhalten, der nach dem Konzilsvater und Kurienkardinal Augustin Bea (1881-1968) benannt ist.

Die Schwester hat auch Brücken nach Deutschland geschlagen: 500 Mitglieder zählt die Unterstützergruppe ihrer Fundacion. Seit 2000 können junge Deutsche auch ein Freiwilliges Soziales Jahr in ihren Einrichtungen absolvieren. Außerdem unterstützt die Bundesregierung die Entsendung freiwilliger Helfer im Rahmen des Projekts «Weltwärts».