Kirchen in Bochum appellieren an soziale Verantwortung von Nokia

Eine Stadt unter Schock

Im Kampf um die Erhaltung des Bochumer Nokia-Werks haben die evangelische und katholische Kirche in der Ruhrstadt an die soziale Verantwortung des Unternehmens appelliert. Nokia habe eine Verantwortung für seine Beschäftigten und den Standort Bochum wahrzunehmen, erklärten die beiden Kirchen in einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme. Als Zeichen der Solidarität werden am Dienstag um 12.55 Uhr alle Kirchenglocken in Bochum läuten. Die IG-Metall hat den Tag zum "Nokia-Aktionstag" ausgerufen.

 (DR)

Die nordrhein-westfälische Landesregierung und die Stadt Bochum kritisierten die schlechte Informationspolitik des Nokia-Konzerns.
Die Geschäftsleitung des Bochumer Werks sei wie ein Stern, der kein Licht heraus lasse, sagte der Wirtschaftsdezernent der Stadt Bochum, Paul Aschenbrenner am Samstag im WDR 5. Auch der Staatssekretär im NRW-Wirtschaftsministeriums, Jens Baganz, kritisierte die mangelnde Kommunikationsbereitschaft des Konzerns. "Wir wollen wissen: Warum ist das so entschieden worden?", sagte Baganz.

Aschenbrenner bezeichnete die Schließung des Nokia-Werkes als Katastrophe für die Stadt. Das Werk sei auch ein Zeichen des fortschreitenden Strukturwandels der früheren Bergbaustadt hin zu einer modernen Wirtschaftsmetropole. Eine Schließung schwäche die industrielle Basis der Stadt. Bochum habe Nokia in der Vergangenheit alles gegeben, was sich der Konzern gewünscht habe.

In Berlin hat es am Freitagabend ein Gespräch zwischen Bundesregierung, NRW-Wirtschaftsministerium und Nokia-Geschäftsleitung gegeben. NRW-Wirtschaftsministerin Christa Toben (CDU) hatte dem finnischen Handyhersteller zuvor mit der Rückforderung von Subventionen gedroht. Es gebe Hinweise, dass Beschäftigungszusagen zwischen 1998 und 2003 nicht eingehalten wurden, sagte Toben (CDU).