Neapels Müll in NRW - Kirche sieht Würde des Menschen gefährdet

Neapel - "verwüstet und gedemütigt"

In den Vorstädten Neapels hat die Müllabfuhr seit Wochen keinen Abfall mehr abgeholt. Die Deponien sind voll. Anwohner zündeten in den Straßen Abfall an; die Feuerwehr rückte bereits zu mehr als 100 Löscheinsätzen aus. Für ein Ende des Müll-Notstands in seiner Stadt fordert Neapels Erzbischof, Kardinal Crescenzio Sepe, alle Bürger zum Einsatz auf. Hilfe kommt auch aus NRW. Hier wird seit 2001 ein Teil des neapolitanischen Mülls verbrannt. Lösungen müssen aber vor Ort gefunden werden, sagt Johannes Rammel, umweltpolitischer Sprecher der Grünen im domradio Interview.

 (DR)

Neapel stehe am Rand einer der größten sanitären Katastrophen "seit den Zeiten der Cholera", sagte Sepe der Tageszeitung "Il Messaggero". "Die Kirche trauert, weil sie die Stadt verwüstet und gedemütigt sieht", so der Kardinal. Die Würde der Bewohner werde mit Füßen getreten. Die Zustände in den von Müllbergen blockierten Straßen seien nicht nur ein ungeheures Umweltproblem; "es ist eine Situation, die Mangel an Respekt vor dem Menschen ausdrückt".

Es sei nicht Sache der Kirche, technische Lösungen vorzuschlagen oder sich für bestimmte Entsorgungsoptionen auszusprechen, erklärte Sepe. Er hoffe indessen auf "strukturelle und langfristige" Lösungen: "Es ist ein nationales Problem", so der Kardinal.