Kibaki zum Präsidenten Kenias vereidigt

Zweifel bleiben

Kenias Präsident Mwai Kibaki ist am Sonntagabend für eine zweite Amtszeit vereidigt worden. Minuten vorher hatte ihn die Wahlkommission mehr als 72 Stunden nach Schließung der Wahllokale zum Sieger erklärt. Doch Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Ergebnisse bestehen weiterhin.

 (DR)

Dem offiziellen Ergebnis zufolge kam Kibaki auf 4,58 Millionen, Oppositionskandidat Raila Odinga auf 4,35 Millionen Stimmen. Odinga verwarf die Ergebnisse als gefälscht. Unmittelbar nach Verkündung des Ergebnisses brach in den Oppositionshochburgen Gewalt aus.

Auch der Chef der Europäischen Wahlbeobachter, Alexander Graf Lambsdorff, zweifelte die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse an. Es sei bedauerlich, dass die Kommission nicht auf die Bedenken der Opposition eingegangen sei. Bei der Stimmenauszählung habe es zahlreiche Unregelmäßigkeiten gegeben.

Berichte über mehr als zehn Tote
Den Ergebnissen seien Tausende von gefälschten Wahlzetteln hinzugefügt worden, sagte Oppositionsführer Odinga in Nairobi. "Einige Leute in der Kommission haben gewartet, bis Ergebnisse aus allen Regionen vorlagen, und sie dann so aufgestockt, dass Präsident Kibaki eine Mehrheit erhält." 300.000 Stimmen seien dem Ergebnis nachträglich hinzugefügt worden, so Odinga.

Odingas Aufforderung, die Stimmen erneut auszuzählen, lehnte Kivuitu am Abend ab. "Die Kommission hat die vergangene Nacht und den Morgen damit zugebracht, diese Einwände detailliert zu prüfen", sagte der Wahlleiter. "Wir sehen aber keine Möglichkeit, die Einwände im Sinne der Opposition zu lösen." Dafür seien die Gerichte zuständig.

Unruhen wurden aus den Slums in der Hauptstadt Nairobi und den Städten im Westen des Landes gemeldet. In Kisumu hatten Jugendliche schon am Samstag damit begonnen, Geschäfte zu plündern und Barrikaden in Brand zu stecken. Daraufhin waren überall im Land Hundertschaften der Polizei aufmarschiert. Berichte über mehr als zehn Tote wurden bis zum Sonntagabend nicht bestätigt.