Bistum Essen feiert 50-jähriges Bestehen

Aufs nächste halbe Jahrhundert

Das Bistum Essen feiert am Neujahrstag sein 50-jährigen Bestehen. Zahlreiche geistliche Würdenträger nehmen an dem Festgottesdienst teil, darunter der Kölner Erzbischof Kardinal Meisner. Im Vorfeld der Feiern zeigte sich der Essener Bischof Felix Genn zuversichtlich über die Zukunft seines Bistums.

 (DR)

Zum Gottesdienst im Essener Dom werden der Apostolische Nuntius Jean-Claude Perisset und die Bischöfe der Gründerdiözesen Köln, Paderborn und Münster, Kardinal Joachim Meisner, Erzbischof Hans-Josef Becker und Bischof Reinhard Lettmann erwartet. Das Motto des Festjahres, zu dem zahlreiche weitere Veranstaltungen im Ruhrbistum gehören, heißt "Leben im Aufbruch". Der 1. Januar 1958 ist der Gründungstag der Diözese.

Die Feierlichkeiten sollen nach den Worten von Bischof Felix Genn zeigen, "dass im Ruhrgebiet in 50 Jahren nicht nur Katholikenzahlen und Kirchensteuereinnahmen gesunken sind, sondern dass wir nach wie vor eine Botschaft haben: Christsein ist die bessere Alternative, sein Leben zu gestalten."

Die Gläubigen könnten ans Licht holen, "wie viel Positives in 50 Jahren gewachsen ist, aber auch, was noch wachsen kann", sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

"In Deutschland wird es keine Bistumsreform geben"
Mit der laufenden Strukturreform verbinde sich "nicht nur Abbau, sondern auch die Chance zur Bestandsaufnahme", betonte Genn. Er kündigte an, dass das Jubiläum "bescheiden" gefeiert werde. Trotz Finanzsorgen und Schließungen von Gotteshäusern gebe es genug Gründe zum Feiern. "Viele Menschen im Ruhrbistum haben die 50 Jahre mitgestaltet und geprägt. Ihnen gilt es zu danken."

Genn bejahte die Frage, ob es sein Bistum auch in 50 Jahren noch geben werde und in der katholischen Kirche keine Entwicklungen wie die Fusionspläne evangelischer Landeskirchen zu erwarten seien. "In Deutschland wird es keine Bistumsreform geben. Die Landkarte wird so bleiben."

Als Besonderheit seiner Diözese hob der Bischof die Offenheit der Katholiken hervor. "Es ist ein Bistum, das von Anfang an Menschen unterschiedlicher Kultur und Nationalität zu integrieren wusste." In manchen Stadtteilen lebten nun mehr Muslime als Christen, so Genn. Doch Fremdenfeindlichkeit habe er nie gespürt.

Wunsch: Lebendige Zeugen des Evangeliums
Die Diözese in der Region von Kohle und Stahl habe sich in fünf Jahrzehnten vielen Herausforderungen wie dem Strukturwandel und dem Rückgang der Katholikenzahlen gestellt. Prägendste Gestalt sei der erste Ruhrbischof Franz Hengsbach gewesen.

Für die Zukunft des Bistums wünscht Genn sich überzeugte Gläubige, die die christliche Botschaft von den Eltern übernommen haben und weitergeben wollen. Sie sollten "lebendige Zeugen des Evangeliums" sein. Das sei wichtig, weil Berufungen zum Priestertum und Ordensleben dringend benötigt würden.

Großer Bistumstag am 7. Juni
Zum Jubiläumsprogramm gehört auch ein großer Bistumstag am 7. und 8. Juni mit den Gemeinden auf dem Essener Burgplatz. Es kommen auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und weitere Vertreter aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.

Außerdem sind Festtage der Caritas und der Verbände, ein Tag der Laien sowie eine Bistumswallfahrt nach Rom geplant. Die Höhe der Kosten steht nach den Worten Genns noch nicht fest. "Aber wir achten genau darauf, dass sie nicht unverantwortlich hoch werden."