Weihnachten in Deutschland und im Heiligen Land

Appelle zu Frieden, Solidarität und Kinderschutz

Appelle zu Frieden und Solidarität haben die Weihnachtsbotschaften bestimmt. Die beiden großen Kirchen in Deutschland mahnten insbesondere zu mehr Schutz für vernachlässigte Kinder. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner kritisierte Lüge, Egoismus, Stolz und Herzenshärte in der Gesellschaft. In Bethlehem feierten mehrere Zehntausend Menschen trotz der angespannten Lage in Palästina den wichtigsten Tag des Jahres ohne größere Zwischenfälle.

 (DR)

Zahlreiche evangelische und katholische Bischöfe in Deutschland stellten das Wohl von Kindern und Familien in den Mittelpunkt.
Zugleich mahnten sie zu mehr Engagement für den Nächsten.
Kardinal Karl Lehmann forderte, den Wert der Barmherzigkeit wiederzuentdecken. Vielfach dominiere "kalte Gerechtigkeit" die sozialen Debatten, betonte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz in der Heidelberger "Rhein-Neckar-Zeitung"
(Montag).

Münchens Kardinal Friedrich Wetter beklagte, dass es in letzter Zeit auffallend häufig Nachrichten von Kindstötungen, Misshandlungen und Verwahrlosungen gegeben habe. Da stelle sich die Frage, ob Deutschland ein kinderfeindliches Land geworden sei. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Berlins Bischof Wolfgang Huber, sagte, die Menschwerdung Gottes in einem Kind fordere jeden zu besonderer Aufmerksamkeit auf. Die evangelische hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann nannte das Verhalten von Maria und Josef beispielhaft: "Solche Eltern, die in aller Armut für ihr Kind da waren, wünschen wir jedem Kind."

Besucherrekord in Bethlehem
In Bethlehem feierten an Heiligabend Zehntausende von Pilgern und einheimischen Christen das Geburtsfest Jesu. An der Mitternachtsmesse mit dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Michel Sabbah, nahmen auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und Premierminister Salam Fayyad teil. Nach Schätzungen israelischer Medien war es der größte Besucherzustrom seit Ausbruch der zweiten Intifada im Jahr 2000.

In seiner Predigt rief Sabbah zu einem friedlichen Miteinander der Religionen und Völker im Heiligen Land auf. Der "Plan Gottes" habe Juden, Christen, Muslimen und Drusen in den zwei Völkern der Israelis und Palästinenser eine universale Bestimmung aufgetragen: Den anderen auszuschließen und oder zu unterwerfen, sei mit der Berufung des Heiligen Landes unvereinbar. Zugleich verurteilte der Patriarch jede Gewalt im Namen von Religion.