Kirchenführer und Politiker senden Grüße zum Taizé-Treffen in Genf

"Verzeihen, Versöhnen und Hoffnung"

Politiker und Kirchenführer verschiedener Konfessionen haben Grußbotschaften an die Teilnehmer des 30.
Jugendtreffens von Taize gerichtet, das zum Jahreswechsel in Genf stattfindet. Papst Benedikt XVI. rief die Jugendlichen auf, die Welt mit den Werten des Evangeliums zu verändern, besonders mit der Kraft des Verzeihens. Vom 28. Dezember bis 1. Januar erwartet die Brüdergemeinschaft über 40.000 Jugendliche zum europäischen Silvestertreffen in der Schweiz.

 (DR)

"Wer verzeiht, hält sich nicht mit der begangenen Verfehlung auf, sondern öffnet sich für eine neue Zukunft", heißt es in einer am Dienstag von der Taize-Bruderschaft veröffentlichten Papst-Botschaft an die Teilnehmer des Treffens.

Der Prior der Brüdergemeinschaft, Frere Alois, rief in einem offenen Brief die jungen Christen zur Einheit auf: "Verlieren wir nicht länger derart viel Kraft in Kleinkriegen zwischen Christen, manchmal schon innerhalb unserer eigenen Konfession!" Wenn die Christen getrennt seien, werde die Botschaft des Evangeliums unhörbar.

Botschaften von Ban und Barroso
UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon ermunterte die Jugendlichen, Brückenbauer in einem kulturellen Dialog zu werden, der gemeinsame Werte und Ziele unterstreicht. Gemeinsam müsse die Weltgemeinschaft bemüht sein, die Grundideale der großen Weltreligionen zu fördern - Erbarmen, Solidarität, Achtung vor dem Leben und Güte. EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso erklärte in seiner Grußbotschaft, das Anliegen der Taize-Bewegung entspreche ganz dem Europäischen Projekt, das ebenfalls die Einheit zwischen den Staaten und den Völkern unter Achtung ihrer Vielfalt vorantreiben wolle.

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel beklagte, die Jugendlichen, die heute aus dem Evangelium leben wollten, hätten keinen leichten Stand. Häufig würden sie mit Lüge, Ungerechtigkeit und Verachtung der Menschenwürde konfrontiert. Dagegen mahnte das Ehrenoberhaupt der
Weltorthodoxie: "Wenn der Mensch nicht auf seine Herrschsucht über andere verzichtet, kann er niemals die Gerechtigkeit Gottes leben."

"Verzeihen, Versöhnen und Hoffnung"
Der Moskauer Patriarch Alexij II. ermutigte die Teilnehmer, sich auf ihrem "Pilgerweg des Vertrauens" den brennenden Fragen dieser Zeit zu widmen. Gott sei stets bereit, eine "befreiende Antwort auf alle Lebensfragen, auch die kompliziertesten, zu geben". Der anglikanische Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, forderte die Jugendlichen auf, gemäß dem Glauben zu leben. Das bedeute, der Welt mit Verzeihen, Versöhnung und Hoffnung die Möglichkeiten zu zeigen, die über ihre Begrenztheit hinausgingen.

Seit 1979 veranstalten die Brüder regelmäßig über Silvester Jugendtreffen in allen Teilen der Welt - unter anderem in Zagreb, Mailand, Lissabon und Hamburg. Dieses Jahr findet die Begegnung erstmals in der Schweiz statt. Die katholischen und evangelischen Gemeinden der Stadt Genf hatten die Taize-Bruderschaft gemeinsam zu dem Treffen eingeladen. In Genf hatte Taize-Gründer Frere Roger während des Zweiten Weltkriegs die ersten Brüder um sich geschart.