Wunder - Gott offenbart seine Macht

Hintergrund

Als Wunder gelten Ereignisse, die den Naturgesetzen oder der Erfahrung widersprechen und deren Zustandekommen nicht plausibel erklärt werden kann. Der Begriff stammt vom germanischen Wort "wundra" ab, das "Veränderung" und "Staunen" bedeutet. Wunder haben zentrale Bedeutung für Religion, Mythos und Kult.

 (DR)

In den sogenannten Buchreligion Judentum, Christentum und Islam bezeichnen Wunder Geschehnisse, durch die Gott seine Größe und Macht offenbart. In der Bibel gibt es sowohl im Alten als auch im Neuen Testament zahlreiche Beispiele für solche Wunder - etwa die alttestamentlichen Erzählungen über die ägyptischen Plagen oder die neutestamentlichen Schilderungen in den Evangelien, in denen Jesus Kranke heilt oder Brot vermehrt.

Heute spielt eher Wunderglauben anderer Art eine Rolle. Bekannte Beispiele sind der als "Wunder von Bern" bezeichnete Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft 1954 und das "Wunder von Lengede", bei dem 1963 elf verschüttete Bergleute nach 14 Tagen aus einer Eisenerz-Grube gerettet wurden. Nach einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach von 2006 glauben 56 Prozent der Deutschen an Wunder. Auffällig ist das West-Ost-Gefälle: Im Westen glauben 59 Prozent an Wunder, im Osten lediglich 45 Prozent. Bei der Befragung zeigte sich, dass der Begriff "Wunder" sehr verschieden verstanden wird.

In der katholischen Kirche sind Wunder eine Voraussetzung für die Seligsprechung einer Person. Nur wenn nachgewiesen wird, dass durch Fürsprache des oder der Betroffenen ein Wunder - etwa in Form einer medizinisch nicht erklärbaren Heilung - geschehen ist, ist eine Seligsprechung möglich. Ausgenommen von dieser Regelung sind lediglich Menschen, die als Märtyrer, also wegen ihres Glaubens, gestorben sind.