Papst ernennt 23 neue Kardinäle

Den Ring am Finger

Papst Benedikt XVI. hat zum Abschluss des zweitägigen Konsistoriums am Sonntag eine gemeinsame Messe mit den 23 neu ernannten Kardinälen gefeiert. Als Zeichen der Verbundenheit steckte er den neuen Mitgliedern in seinem engsten Beratergremium den Kardinalsring an den Finger. Die Verkündigung der christlichen Botschaft sowie Gebet und Einsatz für den Frieden und für die Einheit seien die zentralen Aufgaben der "Senatoren" der Kirche, betonte der Papst in seiner Predigt bei der Festmesse. Es sei für ihn ein Trost, im Petrusamt stets auf die Unterstützung und Zusammenarbeit der Kardinäle zählen zu können.

 (DR)

Nach der Predigt traten die neuen Kardinäle einzeln vor den Papst, der ihnen den goldenen Kardinalsring übergab. Den Anfang machte unter dem Applaus von mehreren Tausend Besuchern im Petersdom der irakische Kardinal Emmanuel III. Delly. Es folgten der aus den USA stammende frühere vatikanische Medien-Minister
John Foley und der deutsche Kurienkardinal Paul Josef Cordes. "Empfange den Ring aus der Hand des Petrus, im Bewusstsein, dass mit der Liebe des Apostelfürsten Deine Liebe zur Kirche wachse."

Am Abend zuvor hatten mehrere Tausend Menschen den neuen Kardinälen bei Höflichkeitsbesuchen im Vatikan persönlich ihre Glückwünsche ausgesprochen. Zwei Stunden lang schob sich eine Menschenschlange durch die alten Prunksäle des Apostolischen Palastes, die normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind. Politiker und Botschafter, Alt-Kardinäle und Kurienprälaten, aber auch normale Besucher mussten dabei lange Wartezeiten in Kauf nehmen, um "ihrem" Kardinal gratulieren zu können.

Rüttgers würdigt Kardinal Cordes als "streitbaren Kirchenmann"
Die Kardinalserhebung von Paul Josef Cordes ist nach den Worten von Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) ein großer Tag für sein  Bundesland und alle Deutschen. Bei einem Empfang in der Deutschen Botschaft beim
Heiligen Stuhl würdigte er am Samstagabend in Rom den neuen Kardinal als "streitbaren Kirchenmann, der sich verzehrt für das, was er glaubt, für den, an den er glaubt und für das, was er für richtig hält". Dem gebürtigen Sauerländer und Präsidenten des päpstlichen Hilfswerks Cor-unum gebühre Dank dafür, dass "die, die in Armut Krieg und Hunger leben, nicht alleine sind", sagte Rüttgers.

Glückwünsche von der Bundeskanzlerin
Der Ministerpräsident überbrachte auch Glückwünsche von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Es sei gut, in Cordes jemanden an der Kurie zu wissen, der die Vorgänge in Deutschland nicht nur mit wachem Auge, sondern auch mit innerer Anteilnahme verfolge, sagte Rüttgers im Namen der Kanzlerin. Der Ministerpräsident erinnerte auch an die Reise des Cor-unum-Präsidenten in den Irak, mit der er der Bevölkerung unmittelbar nach dem Krieg 2003 die Solidarität der Kirche bekundet habe. Weiter hob er die Mitarbeit von Cordes an der ersten Enzyklika Benedikt XVI., "Deus caritas est" (Gott ist die Liebe), hervor.

Auch Botschafter Hans-Henning Horstmann lobte den Einsatz des Kardinals für soziale Belange. Die Caritas als christliche Nächstenliebe sei für ihn stets "eine Kardinaltugend" gewesen. Ausdrücklich würdigte Horstmann auch Cordes' Beitrag für die Ausrichtung der Weltjugendtage. Der neue Kardinal, von 1980 bis 1995 Vizepräsident des Päpstlichen Rats für die Laien, ist einer der Architekten der seit 1984 bestehenden internationalen Großveranstaltungen.

Cordes bekräftigte seinerseits seine Verbundenheit mit Deutschland, besonders mit seiner süd-westfälischen Heimat. Ihm sei bewusst, dass "internationale Präsenz ein festes Standbein zu Hause braucht". Zugleich betonte er die Bedeutung einer weltweiten kirchlichen Hilfstätigkeit. Wenn Kirche das Evangelium glaubwürdig verkünden wolle, müsse dies "durch die Tat" geschehen. Umgekehrt müssten sich karitative Dienste der Kirche von anderen humanitären Organisationen durch ein erkennbar christliches Profil unterscheiden, verlangte der Kardinal.