UN-Kinderrechtskonvention wird volljährig - Unicef fordert Aufnahme ins Grundgesetz

Kinder haben Rechte

Die Kinderrechte werden heute volljährig. Am 20. November 1989 beschloss die Generalversammung der Vereinten Nationen die Konvention über die Rechte des Kindes. Zum 18. Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention wird das Brandenburger Tor zum imposanten Botschafter des Kinderhilfswerks Unicef. Die deutsche Vorsitzende Heide Simonis spricht im domradio über Erreichtes und die Forderung, Kinderrechte in das Grundgesetz aufzunehmen.

 (DR)

Mit der Aktion stellt sich das berühmte Wahrzeichen der Stadt für einen Tag in den Dienst der international verbrieften Kinderrechte. Ein riesiges Transparent spannt sich entlang des Brandenburger Tores und wirbt für Kinderrechte. Das Banner mit der Aufschrift "A Call from Berlin: Children First - Kinder haben Rechte" nimmt die gesamte mittlere Durchfahrt, die so genannte Kaiserdurchfahrt, ein.

Gemeinsam mit der Stadt Berlin und 90 Berliner Schülerinnen und Schülern will Unicef am 18. Jahrestag der Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention ein Zeichen setzen und auf die Rechte der Kinder weltweit aufmerksam machen. Denn, so Simonis, Missbrauch, Ausbeutung und Gewalt bestimmten immer noch den Alltag von Millionen Mädchen und Jungen auf der Welt.

Mit der Konvention hätten sich die Regierungen dazu verpflichtet, das Wohl der Kinder bei allen sie betreffenden Entscheidungen vorrangig zu berücksichtigen. Die Durchsetzung bleibe jedoch bis heute abhängig vom politischen Willen der Regierungen, dem Engagement der Zivilgesellschaft und dem Einsatz von Kindern und Jugendlichen selbst.

Die UN-Kinderrechtskonvention ist am 20. November 1989 von den Vereinten Nationen verabschiedet worden. Sie hat ausdrücklich das Recht von Kindern bekräftigt, ein Leben frei von Missbrauch, Vernachlässigung und Ausbeutung zu führen.

Außerdem legt sie wesentliche globale Standards für den Schutz der Kinder fest. Danach müssen Kinder, das heißt Menschen vor Vollendung des 18. Lebensjahres, überall Rechte genießen. Dazu gehören das Recht auf Bildung, auf Spiel und Erholung sowie der Schutz vor Grausamkeit, Vernachlässigung, Ausnutzung, Verfolgung und Diskriminierung.

Darüber hinaus gibt die Konvention den Kindern das Recht auf Information und Mitsprache bei Entscheidungen, die ihr Wohlergehen betreffen. Die Vereinten Nationen (UN) haben das Ziel, sich für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Kinder in der Welt einzusetzen und die Einhaltung der Kinderrechte zu überwachen.

Kinderrechte in das Grundgesetz aufnehmen
Das UN-Kinderhilfswerk hat aus diesem Anlass ein weiteres Mal die Aufnahme der Kinderrechte in das Grundgesetz gefordert. Das Hilfswerk verlangt zugleich einen Nationalen Aktionsplan gegen Kinderarmut und für Chancengleichheit in der Bildung. Ferner sollten für alle Flüchtlingskinder in Deutschland dieselben Rechte gelten.

Kritische Bilanz
Insgesamt zieht Unicef eine kritische Bilanz. So gingen bis heute weltweit fast 100 Millionen Kinder nicht zur Schule; fast 220 Millionen Kinder zwischen fünf und 17 Jahren müssten arbeiten.

Außerdem würden jedes Jahr 1,2 Millionen Mädchen und Jungen Opfer von Menschenhändlern. Insbesondere Mädchen würden in vielen Ländern diskriminiert und seien oftmals "brutaler Gewalt und grausamen Praktiken wie der Beschneidung" ausgesetzt, so Unicef weiter. Seit der Unterzeichnung der Konvention seien mehr als 200 Millionen Kinder vor ihrem fünften Geburtstag an vermeidbaren oder behandelbaren Krankheiten gestorben.