Lehmann und Althaus stellen neue Maximilian-Kolbe-Stiftung vor

Projekte der Versöhnung

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) haben eine neue "Maximilian-Kolbe-Stiftung für Wege der Versöhnung aus der Kraft der Erinnerung" vorgestellt. Der Titel sei zugleich auch Programm der Stiftung, sagte Lehmann am Montag in Berlin.

 (DR)

Die totalitären Gesellschaftsentwürfe des 20. Jahrhunderts hätten materielle und geistige Verwüstungen hervorgerufen, die an vielen Orten bis heute nachwirkten. Deshalb stelle die Versöhnung zwischen und innerhalb der Nationen eine dauerhafte Aufgabe Europas dar. Nach den Worten von Althaus sollen die Projekte Zeichen der Hoffnung setzen, die zugleich innovativen Charakter besitzen.

Die Stiftung soll laut Satzung beispielhafte Initiativen in Europa fördern, die Nachwirkungen von Unrecht und Gewalt zur Sprache bringen und ein neues friedliches Miteinander erfahrbar machen, heißt es in der Satzung. Dazu will sie Menschen gleich welcher Religion, Konfession oder Weltanschauung durch persönliche Begegnungen auf dem Weg der Versöhnung zusammenführen. Dabei sollen die Opfer unmittelbar einbezogen werden.

Projekte der Versöhnung
Nach den Worten von Althaus wird die Stiftung zunächst acht Projekte fördern. Dazu gehören die Pflege alter Menschen, die Opfer des Zweiten Weltkrieges und des Kommunismus wurden; die Betreuung russischer Kriegsgräber in Deutschland; die Unterstützung internationaler Begegnungen zu Fragen der Vertreibung; eine Sommerakademie in Sarajewo über Gewaltbelastungen aus der Geschichte sowie eine Friedenschule im Kaukasus. Weitere Projekte befassen sich mit dem Schicksal der Sinti und Roma, sowie mit der Weitergabe historischer Erinnerung. Außerdem will die Stiftung Besinnungstage in Auschwitz fördern.

Die Einrichtung ist eine Initiative deutscher und polnischer Katholiken und wurde vom Maximilian-Kolbe-Werk errichtet. Sie erfolgte mit Zustimmung der Deutschen und der Polnischen Bischofskonferenz. Gründungsvorsitzender ist Althaus. Zum Vorstand gehören unter anderem der Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen, der derzeitig Präsident von Pax Christi ist, der Präsident des Maximilian-Kolbe-Werkes, Friedrich Kronenberg, und der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Peter Neher. Die Stiftung soll vorerst als eigenständige Einrichtungen neben dem Maximilian-Kolbe-Werk bestehen.

Europäisches Netzwerk
In der neuen Stiftung arbeiteten zunächst Kirche und Katholiken aus Deutschland und Polen zusammen. In Zukunft sollten jedoch auch Bischofskonferenzen und Organisationen aus anderen Ländern beteiligt werden. Lehmann äußerte die Hoffnung, dass aus der Einrichtung ein "europäisches Netzwerk der Versöhnung" entsteht.

Dem Stiftungsrat stehen der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick, und der Bischof der polnischen Diözese Tarnow, Wiktor Skworc, vor. Die Deutsche Bischofskonferenz hat die Restmittel von insgesamt rund 1,4 Millionen Euro aus dem Entschädigungsfonds für Zwangsarbeiter in katholischen Einrichtungen während der Zeit des Nationalsozialismus in die neue Stiftung eingebracht, davon 80 Prozent in das Stiftungsvermögen, 20 Prozent für erste Projekte.