Nach den Wahlen im Kosovo diskutiert die EU über die Zukunft des Landes

Vom Rebellenführer zum Premier

Am Sonntag wurde im Kosovo gewählt. Sieger wurde Hasim Thaci mit seiner Partei PDK. Es ist noch nicht lange her, da war Hasim Thaci Kosovo-albanischer Rebellenführer der UCK. Jetzt wird er Premier seines Landes. Sein Wahlsieg ist im Ausland auf ein geteiltes Echo gestoßen - die EU sieht neue Chancen für die baldige Lösung des Kosovo-Streits, Russland stellt die Wahlergebnisse in Frage. Im Land selbst sorgt die geringe Wahlbeteiligung für Diskussion. Keine Partei sei in der Lage gewesen ein zukunftsorientiertes Wirtschafts- und Sozialprogramm vorzulegen, das erkläre die geringe Wahlbeteiligung, erläutert der Leiter der Friedrich-Ebert-Stiftung in Serbien, Heinrich Sassenfeld, im domradio-Interview.

 (DR)

Die schlechte Wirtschaft  sei das größte Problem des Landes, erklärt Heinrich Sassenfeld. Siebzig Prozent aller Jugendlichen seien arbeitslos. Die Albaner würden der Schimäre nachlaufen, dass nach der Unabhängigkeit alles besser werde. Alle Parteien hätten mit der Unabhängigkeit Wahlkampf gemacht. Keine Partei hätte ein schlüssiges Konzept, um zum Beispiel Investitionen zu fördern.

Alle albanischen Parteien des Kosovo befürworten eine Loslösung von Serbien und die baldige Unabhängigkeit. Die Serbische Minderheit hatte die Wahlen boykottiert. Hasim Thaci hat nach der Wahl angekündigt, dass eine Kosovo-Regierung unter seiner Führung "unmittelbar nach dem 10. Dezember" die Unabhängigkeit ausrufen werde. Russland, die EU und die USA wollen an diesem Tag das Ergebnis ihrer  monatelangen Bemühungen um den künftigen Status des Kosovos vorlegen.

Russland setzt sich dabei für einen Verbleib des Kosovo als serbische Provinz ein. Die USA und die EU unterstützen die Unabhängigkeitsbestrebungen. Der schwedische Außenminister Carl Bildt warnte die Kosovo-Albahner aber vor übereilten Schritten: "Ich glaube nicht, dass sie von der internationalen Gemeinschaft unabhängig sein wollen. ... Sie wollen von der Nato verteidigt und von der EU unterstützt werden."

Der Kosovo hat zur Zeit den Status einer serbischen Provinz und steht unter der Kontrolle der Vereinten Nationen. Die Nato soll den Frieden in der Provinz sichern.