UN-Umweltchef wendet sich an Merkel

Bali, Berlin und das Weltklima

Der Weltklimarat IPCC hat am Samstag mit seinem jüngsten Papier einen eindringlichen Warnruf vor den Auswirkungen der Erderwärmung in die Welt gesendet. Das Papier wird Grundlage der Weltklimakonferenz im Dezember auf Bali sein - ein Treffen, vor dem der Generaldirektor des UN-Umweltprogramms, Achim Steiner, die Bundesregierung in die Pflicht nimmt.

 (DR)

UN-Umweltchef sieht Deutschland in Schlüsselrolle bei Klimakonferenz =
"Bali ist in vieler Hinsicht die Zielgerade"
"Deutschland spielt eine Vorreiterrolle und hat viel Respekt und Vertrauen gewonnen", schrieb Steiner in einem Beitrag für die "Bild am Sonntag".

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) bräuchten aber die Unterstützung aller Bürger. Auch Wirtschaftsverbände und Unternehmer müssten sich zu einer konsequenten Klimapolitik bekennen. "Bali ist in vieler Hinsicht die Zielgerade in einem Rennen auf Zeit", unterstrich Steiner die hohen Erwartungen an die Konferenz.

"Der Klimawandel ist bereits bedrohliches Phänomen"
Um den Klimawandel zu bekämpfen, bedarf es nach seinen Worten einer Kehrtwende vor allem in den Industrieländern. Erst wenn die reichen Staaten ihren Ausstoß an Kohlendioxid senkten, könnten sie von anderen verlangen, sich an den Verhandlungen über ein Folgeabkommen für das Kyoto-Protokoll zu beteiligen. "Der Klimawandel ist bereits heute ein bedrohliches Phänomen", so Steiner.

Im Kyoto-Abkommen haben sich Industrienationen zur Senkung ihres Ausstoßes an Treibhausgasen bis 2012 um durchschnittlich 5,2 Prozent gegenüber 1990 verpflichtet. Die USA und Australien sind ihm nicht beigetreten. Für Entwicklungs- und Schwellenländer enthält das Protokoll noch keine konkreten Reduktionsziele.