Kasper: Katholiken müssen sich mehr in Politik einmischen

Mut, Sachverstand, Mund auf

Kurienkardinal Walter Kasper hat die deutschen Katholiken aufgerufen, sich stärker in der Politik zu engagieren. "Wir brauchen wieder mehr junge Leute, die den Mut haben, mit Sachverstand den Mund aufzumachen", sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen am Donnerstagabend in Passau.

 (DR)


"Alles Menschenmögliche für einen guten Staat tun"
Früher seien viele Politiker aus den katholischen Verbänden gekommen. Es sei zu fragen, warum es diese Tradition nicht mehr gebe.

In den vergangenen Jahren seien etwa auf den Katholikentagen mehr innerkirchliche als politische Debatten geführt worden, kritisierte der Kardinal. Zwar solle sich die Kirche auch mit ihren internen Problemen beschäftigen, aber der Christ habe in erster Linie die Aufgabe, die Welt mitzugestalten. Es gelte, alles Menschenmögliche zu tun, um einen guten Staat zu schaffen.

"Der Christ und sein Staat"
Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) betonte, die Seele Europas sei ohne die Impulse des Christentums nicht denkbar. Christen müssten deshalb dafür eintreten, Werte wie die Würde des einzelnen Individuums oder die Glaubensfreiheit zu erhalten. Dabei sollte es die Stärke christlicher Politiker sein, mit Mut in die Zukunft zu schauen. Die internationalen Debatten werden ihrer Ansicht nach künftig davon geprägt sein, wie der Einzelne zu seiner religiösen Überzeugung steht und wie er sich einbringt.

Kasper und Schavan äußerten sich bei einer Veranstaltung der Verlagsgruppe Passau zum Thema "Der Christ und sein Staat" im Rahmen der Reihe "Menschen in Europa".