UN verabschieden in Valencia Klimabericht

Klimawandel kennt keine Grenzen

"Geschätzte 90 Prozent aller Naturkatastrophen hängen mit dem Klimawandel zusammen." Mit deutliche Worten begann am Montag die Tagung des UN-Klimarats in Valencia. Das Ziel: eine Zusammenfassung des aktuellen Klimaberichts. "Da müssen 15.000 Seiten auf zehn eingedampft werden - ein sehr schwieriges Unterfangen" sagt BUND-Geschäftsführer Gerhard Timm - und erklärt im domradio-Interview, warum.

 (DR)

Abschmelzen der Arktis beunruhigend
Der abschließende Bericht werde erneut deutlich machen, dass die Verminderung der Treibhausgase zuerst Aufgabe der Industriestaaten sei, so die Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Angelika Zahrnt. Sie sieht beim Schutz des globalen Klimas zwar auch die Schwellenländer in der Pflicht, die CO2-Emissionen müssten jedoch von jenen verringert werden, die in der Vergangenheit die größten Mengen des Klimagiftes in die Atmosphäre entlassen haben.

"Die Weltklimaberichte liefern umfangreiche Daten über die Ursachen der Erderwärmung. Hurrikans wie Katrina, Orkane wie Lothar und Kyrill, Hochwasserfluten und extreme Dürren sind die Folgen. Die Hauptverantwortung für die Klimaerwärmung tragen die Industriestaaten. Deshalb müssen sie zuerst und vor allem schnell ihre Treibhausgase verringern", mahnt Angelika Zahrnt

Besonders beunruhigend seien die Forschungsergebnisse des IPCC zum Abschmelzen der arktischen Gletscher und zum Auftauen der sibirischen Permafrostböden. Die Eismassen der Arktis erwiesen sich als wesentlich instabiler als vorhergesagt. Ihr Abschmelzen könne dazu führen, dass der Meeresspiegel um mehrere Meter steige. Die Methanemissionen der auftauenden Permafrostböden heizten die Erderwärmung zusätzlich an. Besonders in Regionen, in denen die Menschen in extremer Armut lebten, seien die zu erwartenden Folgen dramatisch. Hinzu komme, dass dort die Mittel für Anpassungsmaßnahmen fehlten.

Die Ergebnisse der UN-Klimaforscher seine hieb- und stichfest. Keines der Argumente der so genannten Klimaskeptiker hielte noch der Überprüfung stand. Inzwischen würden sogar Vertreter großer Ölkonzerne den Ernst der Lage erkennen.  "Wer die Klimaerwärmung weiter leugnet oder verharmlost, macht sich zudem mitschuldig an der Vergeudung wertvoller Energieressourcen.", so die Vorsitzende des BUND

Mehr Tempo
Die IPCC-Berichte seien eine gute Basis für die Anfang Dezember in Bali stattfindende Weltklimakonferenz. Dort müsse der Weg für ein Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Klimaschutzprogramm geebnet werden. Die Industriestaaten müssten sich verpflichten, ihre CO2-Emissionen bis 2050 um 80 Prozent zu verringern.

Deutschland könne zu einem erheblichen Teil dazu beitragen, dass der globale Klimaschutz gelinge. Deshalb dürfe das nationale Ziel, die Emissionen bis 2020 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent zu reduzieren, nicht aufgeben werden. Leider seien bisher lediglich drei der rund dreißig angekündigten Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg gebracht worden. Die Bundesregierung müsse hier deutlich an Tempo zulegen. Nur dann werde sie andere Staaten zu mehr Klimaschutz bewegen können.

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