Chile: Streit um Zwangsverkauf der "Pille danach" in Apotheken

Ein Papstwort mit Folgen

Chiles Bischöfe stellen sich im Streit zwischen Regierung und Apotheken um den Verkauf der sogenannten "Pille danach" auf die Seite der Pharmazeuten. Sie dürften nicht gezwungen werden, das Medikament zu verkaufen. Papst Benedikt XVI. hatte am Montag in einer Rede vor katholischen Apothekern ein Recht auf Gewissensentscheidungen für den ganzen Berufsstand verlangt und damit auch in Italien heftige Debatten ausgelöst.

 (DR)

Wenn es um "eindeutig unmoralische Entscheidungen" wie Abtreibung oder Sterbehilfe gehe, könne man von ihnen keinerlei Mitwirkung fordern, so Benedikt XVI.

Der Vorsitzende der chilenischen Bischofskonferenz, Bischof Alejandro Goic, forderte am Dienstag in Rancagua, man dürfe Apotheker nicht dazu zwingen, Produkte zu verkaufen, die nicht Leben retteten, sondern zerstörten.  Damit reagierte er auf die in jüngst verhängten Strafen von umgerechnet rund 45.000 Euro für drei große Apothekenketten, die die "Notfallpille" nicht anbieten wollten.

Chiles Gesundheitsministerin Maria Soledad Barria hatte zu den Strafen erläutert, dass die Apotheken per Gesetz verpflichtet seien, das Produkt zu verkaufen. Regierungssprecher Ricardo Lagos bekräftigte am Dienstag, die "Notfallpille" stehe auf der nationalen Produktliste und müsse angeboten werden. Schließlich werde niemand gezwungen, sie zu nehmen. Vertreter der Apotheken wiederum betonten, dass es ihrer Entscheidung obliege, ob sie die Pille anbieten.