Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln auf RWE-Kraftwerksbaustelle - Kardinal Meisner spricht sein Beileid aus

Gebete für Opfer und Angehörige

Nach dem schweren Unfall auf der Großbaustelle des neuen RWE-Kraftwerks in Grevenbroich-Neurath haben am Freitagmorgen Polizei und Staatsanwaltschaft die Ermittlungen vor Ort aufgenommen. Wie ein RWE-Sprecher mitteilte, ruhen die am Donnerstagabend unterbrochenen Bergungsarbeiten bis zum Abschluss der Untersuchungen. Wann die Bergung wieder anläuft, sei derzeit noch unklar. Der Kölner Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, hat zum Gebet für Opfer und Angehörige aufgerufen.

 (DR)

Bei dem Unfall waren am Donnerstag fünf Montagearbeiter getötet worden. Sechs Bauarbeiter wurden schwer verletzt, drei von ihnen schwebten am Abend noch in Lebensgefahr. Ein Mann wird noch vermisst, zwei Tote konnten noch nicht geborgen werden.

Auf der Baustelle für das 2,2 Milliarden Euro teure Braunkohlekraftwerk war am Donnerstagnachmittag ein Hilfsgerüst zur Errichtung eines Großkessels eingestürzt und hatte mehrere Arbeiter 100 Meter in die Tiefe gerissen. Nach Angaben des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden von RWE Power, Johannes Lambertz, ist derzeit noch unklar, welche Auswirkungen der Zwischenfall auf den weiteren Bau des Kraftwerks hat.

Zur Bergung der Toten und Verletzten waren rund 300 Rettungskräfte des Rhein-Kreises Neuss mit Unterstützung der Berufsfeuerwehren Düsseldorf und Köln im Einsatz.

Laut RWE hatte sich gegen 16.50 Uhr aus ungeklärter Ursache eine sogenannte Seitenwandbandage, ein Teilstück des Großkessels des Kraftwerks, gelöst und war zu Boden gestürzt. Das Konstrukt aus mehreren Stahlträgern hat ein Gewicht von mehr als 100 Tonnen. Die herabstürzenden Gerüstteile zum Bau des Kraftwerkskessels verschütteten mehrere Arbeiter.

Der erste Block des Kraftwerkes soll Ende 2009 in Betrieb gehen. Mehr als 1000 Menschen sind auf der Baustelle beschäftigt.