Mixa missbilligt im domradio die Anfeindungen - Forum Deutscher Katholiken: "Grüne sind Feinde des Christentums"

"Verstehe rüde Ausdrucksweise nicht"

Im Streit um den Augsburger Bischof Walter Mixa haben sich nun auch der kirchenpolitische Sprecher der Grünen und das Forum Deutscher Katholiken (FDK) zu Wort gemeldet. Im domradio bedauerte der Grüne Josef Winkler zwar die Wortwahl Claudia Roths, hielt an der inhaltlichen Kritik an Bischof Mixa jedoch fest. Dieser verteidigt sich am Donnerstag im domradio. Hubert Gindert vom FDK betont in einer Erklärung die "Unvereinbarkeit grüner und christlicher Positionen", Roths Äußerungen erinnerten an den "aggressiven Ton der Nazis und der Kommunisten". Seinen eigenen NS-Vergleich bedauert mittlerweile der Öffentlichkeitsreferent der Diözese Augsburg.

 (DR)

Die grüne Parteichefin Claudia Roth hatte den Augsburger Bischof Mixa in einer Rede zum Streit um den Ausbau der Kinderbetreuung als "durchgeknallten, spalterischen Oberfundi aus Augsburg" tituliert. Daraufhin warf ihr der Öffentlichkeitsreferent der Diözese Augsburg, Dirk Hermann Voß, vor, ihr Angriff erinnere in der Wortwahl "in erschreckender Weise an die Propaganda-Hetze der Nationalsozialisten gegen die katholische Kirche und ihre Repräsentanten". Er erkenne in den persönlichen Attacken Roths und ihrem Versuch, sich selbst zur "Zensurbehörde" zu machen, "seit langem schon beunruhigende faschistoide Züge".

Dieser Vergleich hatte sodann für schwere Verstimmung zwischen dem Zentralrat der Juden in Deutschland und der katholischen Kirche geführt. Zentralrats-Präsidentin Charlotte Knobloch verlangte am Montag in München vom Vatikan Schritte gegen Mixa.

Augsburger Bistumsreferent Voß rückt von NS-Vergleich ab
Mittlerweile plädiert Voß für "verbale Abrüstung" auf beiden Seiten. Er rückte am Mittwoch in einer Presseerklärung in Augsburg zugleich von seinem eigenen NS-Vergleich ab. Dieser historische Vergleich sei "im Nachhinein betrachtet nicht erforderlich" gewesen, räumte der Öffentlichkeitsreferent ein.
Angesichts der Maßlosigkeit von Roths Aussagen, die gegenüber einem katholischen Bischof in Deutschland bisher einzigartig gewesen seien, sei die Kritik "zunächst schärfer ausgefallen als nötig". Mit seiner Reaktion habe er niemanden beleidigen, sondern zu einer demokratischen Streitkultur mahnen wollen.

Zugleich rief Voß die Grünen zu einer Klarstellung auf, "um zwischen Bischof Mixa und der Partei wieder eine vernünftige Gesprächsbasis herzustellen". Seine Aussage, wonach die Grünen für Christen nicht mehr wählbar seien, zog der Bistumsreferent zurück. "Natürlich gibt es auf wichtigen Politikfeldern wie beim Erhalt der Schöpfung oder bei der Bioethik auch Gemeinsamkeiten zwischen Kirche und Grünen", sagte Voß.

Winkler: Alle Beteiligten sollten zurückrudern
Josef Winkler, kirchenpolitischer Sprecher der Grünen, räumt im domradio zwar ein, man könne kein sachliches Gegenargument erwarten, wenn man sich in dieser Art gegen einen Bischof wende. Dennoch sei die Reaktion von Bischof Mixas Sprecher absolut übertrieben gewesen. Claudia Roth mit den Nationalsozialisten auf eine Stufe zu stellen sei "ein unangemessener Vergleich".

"Ich denke, da sollten alle Beteiligten etwas zurückrudern und ihre Worte besser wägen", so Winkler. In einer politischen Auseinandersetzung könne man sich auch mal im Ton vergreifen. Nur solle man sich nicht darauf versteifen und die Differenzen mehr anhand ihrer eigentlichen Themen aufgreifen. „Bei "durchgeknallt" hört die politische Debatte sicherlich auf", erklärt Winkler. "Ich finde jetzt sollte aber der Dampf aus dem Kessel genommen werden."

Forum Deutscher Katholiken: "Grüne" sind Feinde des Christentums!
Aus dem " Forum Deutscher Katholiken" kommen jedoch Äußerungen, die den Disput eher anheizen dürften. "Was man von Claudia Roth zu hören bekommt, war zuletzt der aggressive Ton der Nazis und der Kommunisten", erklärte deren Vorsitzende Hubert Gindert.
Die Vorsitzende ihrer Partei hätte alle Redensarten anderer "Grüner" von der Vereinbarkeit ihrer politischen Ziele mit Christentum und Kirche als taktische Manöver entlarvt: "Es bleibt auch 20 Jahre später die Feststellung von Kardinal Höffner von der Unvereinbarkeit grüner und christlicher Positionen", meinte Gindert. Die "Grünen" seien halt Feinde des Christentums und bekämpften christliche Ausprägungen in Rechtsordnung, Gesellschaft und Kultur. Sie trügen Schuld am "Zusammenbruch öffentlicher Erziehung in manchen Teilen Deutschlands" und am "Niedergang der Ethik im Umgang mit Geschlechtlichkeit, Ehe und Familie."

Rückendeckung bekam Mixa auch vom Landeskomitee der Katholiken in Bayern. Landeskomitee-Chef Helmut Mangold forderte Roth zu einer Entschuldigung für ihre "unerträgliche" Wortwahl auf. Mixa argumentiere im Streit um die Familienpolitik "sachlich und zurückhaltend". Allerdings distanzierte sich Mangold von den Äußerungen des Bistumssprechers. Der Nazi-Vergleich sei "nicht angemessen".