Dignitas will Sterbehilfe legalisieren

Ein unmoralisches Angebot

Die umstrittene Schweizer Sterbehilfe-Organisation Dignitas strebt eine Legalisierung aktiver Sterbehilfe in Deutschland an. Ein juristischer Präzedenzfall soll dabei die Türen öffnen. Um einen solchen Fall zu erreichen, verbreitet Dignitas nun ein fragwürdiges Angebot - und kalkuliert mit einer schwachen Kirche.

 (DR)

Man wolle erreichen, dass Sterbehilfe künftig straffrei bleibe, sagte der Dignitas-Vorsitzende Ludwig Minelli der "Berliner Zeitung". Dazu suche man im Großraum Berlin nach einer sterbewilligen Person. Wer einem todkranken Menschen beim Suizid assistiere, solle sich nicht mehr strafbar machen.

"Wir müssen jemanden finden, der selbst und dessen Angehörige bereit sind, das Risiko der Strafverfolgung einzugehen", so Minelli weiter. Die finanziellen Belastungen des Prozesses werde Dignitas übernehmen. Durch die juristische Klärung wolle man auch erreichen, dass das für die Suizidhilfe in der Schweiz verwendete Medikament Natriumpentobarbital in Deutschland zugelassen werde.

Kirchen als Hauptgegner
Minelli bestätigte mit seinen Äußerungen einen Bericht der in Zürich erscheinenden "Sonntagszeitung". Darin hatte der Vize-Vorsitzende des deutschen Dignitas-Ablegers Dignitate, Uwe-Christian Arnold, das geplante juristische Vorgehen angekündigt.

Man hoffe, dass die Richter in der Region Berlin beim Thema Freitod-Begleitung aufgeschlossener seien, so Arnold. Minelli bezeichnete dieses Vorgehen als "vernunftgemäße Annahme", weil der Einfluss der Kirchen als Hauptgegner der Sterbehilfe in Ostdeutschland nicht so groß sei.