Aids-Stiftung gründet Unterstiftung

Bonn macht Hoffnung

Als Angela Merkel Anfang des Monats Südafrika besuchte, machte sie auch Halt bei Stefan Hippler. Der katholische Pfarrer hat vor Jahren das Aids-Projekt "Hope" ins Leben gerufen und sich immer wieder gegen die Sexualmoral seiner Kirche ausgesprochen. Nun erhält Hippler Unterstützung aus Deutschland.

 (DR)

"Stiftungsarbeit internationalisieren"
Die Deutsche Aids-Stiftung hat erstmals in ihrer 20-jährigen Geschichte eine Unterstiftung gegründet. Diese Treuhandstiftung soll das von dem katholischen Priester Stefan Hippler 2001 im südafrikanischen Kapstadt gegründete Aids-Projekt "Hope" unterstützen, wie es bei der Vorstellung am Freitag in Bonn hieß.

Spenden an die neue "Hope-Kapstadt-Stiftung" sollen unter anderem der Kinderstation für HIV-erkrankte Kinder im Kapstadter Tygerberg Krankenhaus zu Gute kommen, die zusammen mit "Hope" eingerichtet wurde. Zudem würden Ausbildung und Einstellung von Gesundheitsberatern gefördert.

Der Geschäftsführer der Deutschen Aids-Stiftung, Ulrich Heide, betonte die Notwendigkeit, die Stiftungsarbeit zu internationalisieren. Deutschland sei weder im Bereich der Wirtschaftspolitik noch in Bezug auf Infektionen eine sichere Insel. Die Pandemie Aids mit weltweit jährlich vier Millionen Neuinfektionen lasse sich nur durch globale Anstrengungen abwehren.

Heide würdigte die Arbeit von "Hope" als "sehr umfassend", da sie die Familien der erkrankten Kinder langfristig begleite und traditionelle Heiler in die Therapie einbeziehe. Die neue Stiftung erspare durch die Eingliederung bei der Aids-Stiftung in Bonn Verwaltungskosten.

"Aids-Medikamente reichen nicht"
Hippler, der seit 1997 die deutschsprachige katholische Gemeinde am Kap betreut, beklagte insbesondere fehlendes qualifiziertes Personal zur Betreuung der Aids-Kranken. Es reiche nicht aus, Aids-Medikamente auf den Markt zu werfen, ohne durch ausgebildetes Personal und Infrastruktur für deren richtige Einnahme zu sorgen. In Afrika brächen 40 Prozent der behandelten Aidskranken die Therapie ab. Die Folge sei, dass sich zunehmend Resistenzen entwickelten. Aus einem ursprünglich "schwulen Virus wird ein heterosexueller resistenter Frauenvirus", der verheerende Auswirkungen habe, wenn er nach Europa komme, warnte Hippler.

Nach den Worten des Geistlichen lässt sich Aids nur dann bekämpfen, wenn alle gesellschaftlichen Schichten an einem Strang ziehen. Der südafrikanischen Regierung warf er mangelnden Willen vor, das Problem richtig anzugehen. Der katholischen Kirche bescheinigte er zwar eine "exzellente Arbeit" im Bereich der Pflege, kritisierte aber mangelndes Engagement für Prävention und die Haltung zum Kondomgebrauch. In einer jüngst vorgestellten Streitschrift fordert der Priester zusammen mit dem langjährigen Afrika-Korrespondenten der "Zeit", Bartholomäus Grill, den Papst auf, die kirchliche Sexualmoral zu überdenken.