EU und USA warnen Türkei vor Einmarsch in den Nord-Irak

Ein neuer Krisenherd in Nahost?

Heute will das türkische Parlament über eine Zustimmung zu einem großen Militäreinsatz gegen kurdische Extremisten im Nord-Irak abstimmen. Zwar verbietet der jüngst unterzeichnete Sicherheitspakt mit der irakischen Regierung, der Türkei gezielte Vorstöße, dennoch ist die türkische Armee bereits mehrmals gegen die Rebellen auch auf nordirakischem Gebiet vorgegangen. EU und USA warnen die Türkei vor weiteren Schritten. Diese droht derweil damit, den US-Nachschub in den Irak zu kappen.

 (DR)

Trotz internationaler Warnungen will sich die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan eine Vollmacht zu einem Militäreinsatz im Nachbarland erteilen lassen. Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei (PKK) hatten in den vergangenen zwei Wochen wiederholt vom Irak aus Ziele in der Türkei angegriffen.
Nach den USA riefen auch die EU und der Irak Ankara zur Zurückhaltung auf. Zwar verstehe die EU "das türkische Bemühen, den Terrorismus zu bekämpfen", sagte eine Sprecherin der EU- Kommission. Doch entscheidend sei jetzt, "dass die Türkei das Problem in Zusammenarbeit mit den einschlägigen Stellen angeht".  
Nach Schätzungen der türkischen Armee haben in den nordirakischen Bergen rund 3.500 Rebellen Unterschlupf gefunden, von wo aus sie Angriffe auf die Türkei verüben. Die Kurden kämpfen seit 1984 für ihren eigenen Staat, der auch Teile der Türkei umfassen soll. Immer wieder kommt es zu Kämpfen zwischen den Separatisten und der türkischen Armee. Nach dem jüngsten tödlichen Anschlag der PKK, kündigte die türkische Regierung eine neue Anti-Terror-Taktik an.