Ohne Perspektive - Integration in den Arbeitsmarkt schlägt oft fehl

Ein-Euro-Jobs

Der rheinische Diakoniedirektor Uwe Becker hat die zunehmende Konkurrenz bei den Ein-Euro-Jobs beklagt. "Unter der Hand" habe sich ein zweiter Arbeitsmarkt etabliert, kritisierte Becker am Montag vor Journalisten in Düsseldorf. Eine aktuelle Studie der Diakonie habe zudem ergeben, dass die angestrebten Zielgruppen "nicht im wünschenswerten Ausmaß" einbezogen würden.

 (DR)

Auch bei den diakonischen Trägern seien besonders benachteiligte Personen wie Menschen mit Migrationshintergrund oder gering qualifizierte Arbeitslose unterproportional vertreten. Die Diakonie im Rheinland hat den Angaben nach derzeit bei ihren etwa 50 Trägern bis zu 10.000 Stellen mit Ein-Euro-Kräften besetzt.

Gelegenheitsjobs ohne Perspektiven
Die Teilnahmebereitschaft der Arbeitslosen ist laut Studie "ausgesprochen hoch". Die Teilnehmer identifizierten sich in hohem Maße mit der ausgeübten Tätigkeit, erklärte Projektleiter Michael Wiedemeyer. Wenn zum Abschluss der Maßnahme jedoch keine weitere Beschäftigungsperspektive geboten werden könnte, kippten Zufriedenheit und Motivation um in Enttäuschung und Mutlosigkeit. Diakoniedirektor Becker beklagte in dem Zusammenhang, dass bei der Integration von Ein-Euro-Jobbern in reguläre Beschäftigung "bestenfalls Teilerfolge" erzielt würden. Die Integration in den Arbeitsmarkt gelinge nur bei 15 bis 20 Prozent der Arbeitslosen. "Insbesondere die benachteiligten Zielgruppen ziehen eher wenig Nutzen aus den Arbeitsgelegenheiten", erklärte der Diakonie-Vorstandssprecher. Weitgehend fehlten zudem Qualifizierungs- und weiterführende Bildungsangebote für Ein-Euro-Jobber.

Becker plädierte in der Diskussion um schwer vermittelbare Arbeitslose "für mehr Ehrlichkeit". Lange nicht alle Betroffenen hätten eine wirkliche Chance auf dem Arbeitsmarkt, erklärte er. Personen, für die sich der Arbeitsmarkt nach wie vor verschließe und die schwer vermittelbar seien, könnten Tätigkeiten im Rahmen eines zivilgesellschaftlichen Engagements neue Chancen bieten.