Neues Angebot der Bahn - 2000 € Einmalzahlung

Eigener Tarifvertrag möglich?

Die Deutsche Bahn hat der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Montag ein verbessertes Angebot vorgelegt. Das Paket sehe einen "Tarifvertrag für Lokführer vor, der sich konflikt- und widerspruchsfrei in das DB-Gesamttarifsystem einpasst", sagte Bahn-Personalvorstand Margret Suckale am Montag in Berlin. Die Gewerkschaft spricht von einem Scheinangebot. Alte Fakten seien neu verpackt worden, kommentiert die Gewerkschaft das Angebot der Bahn bei "Spiegel".

 (DR)

Die Offerte sehe neben den bereits angebotenen 4,5 Prozent Tariferhöhung und 5,5 Prozent für Überstunden eine Einmalzahlung von 2000 Euro vor. Die Einmalzahlung soll für das laufende Jahr erfolgen und könnte noch vor Weihnachten zur Auszahlung kommen. Zudem biete die DB den Mitarbeitern freundlichere Arbeitszeiten und bessere Aufstiegschancen. "Wir erwarten von der GDL, das zügig Verhandlungen aufgenommen werden", sagte Suckale.

Die 2000 Euro setzten sich zusammen aus 600 Euro Mitarbeiterbeteiligung für 2007 sowie 1400 Euro für die - nach derzeitiger Regelung nicht mögliche - Auszahlung von Überstunden. Mit den 1400 Euro würden für dieses Jahr zwei Überstunden pro Woche abgegolten.

Nahezu alle Lokführer hätten zum Teil erhebliche Überstunden angehäuft, hieß es weiter. Die Einmalzahlung soll für das laufende Jahr erfolgen und könnte noch vor Weihnachten zur Auszahlung kommen. Zudem biete die DB den Mitarbeitern freundlichere Arbeitszeiten und bessere Aufstiegschancen.

Der Chef der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Manfred Schell, hatte sich am Morgen, vor dem neuen Angebot der Deutschen Bahn, noch vorsichtig optimistisch geäußert. "Wenn der gute Wille da ist - eine ganz kleine Übung", sagte Schell am Montag dem Radiosender MDR Info in Halle. Es werde allerhöchste Zeit, dass Bahn-Chef Hartmut Mehdorn bereit sei, mit der GDL über einen eigenständigen Tarifvertrag zu verhandeln.

Reisende, die über die Streiks erbost seien, sollten sich an den Bahn-Vorstand wenden und ihn auffordern, "mal endlich sein Kasperletheater" zu beenden, forderte Schell. Die Gewerkschaft wünsche sich, dass es zu keinen Arbeitskämpfen mehr komme. Man wolle, dass die Lokführer vernünftig durcharbeiten könnten und die Bürger nicht mehr beeinträchtigt würden. Wenn es allerdings weiter keine Einigung gebe, habe man "keine andere Möglichkeit, als wieder zum Arbeitskampf zu greifen", sagte Schell.

Die GDL hatte am Freitag erstmals ganztägig den Regional- und S-Bahn-Verkehr der Deutschen Bahn bestreikt und weitere Arbeitsniederlegungen für Mittwoch angedroht, falls die neue Offerte "nicht tragfähig" sei. Die GDL fordert einen eigenen Tarifvertrag mit einer deutlich besseren Bezahlung für Lokführer.