Laut Bahn fällt etwa die Hälfte der Regionalzüge und S-Bahnen aus

Streiks und Behinderungen

Die Lokführer haben am Freitagmorgen Ernst gemacht: bundesweite Streiks, Verspätungen im Nahverkehr der Deutschen Bahn sowie den S-Bahnen in Hamburg und Berlin. Die Bahn teilte mit, es gebe erhebliche Beeinträchtigungen. Im WDR-Radio sagte ein Bahn-Sprecher, ein Notfallplan sei diesmal wegen der kurzfristigen Ankündigung des Streiks nicht möglich gewesen.

Streik-Plakat der GDL im Kölner Hauptbahnhof / © Alexander Foxius (DR)
Streik-Plakat der GDL im Kölner Hauptbahnhof / © Alexander Foxius ( DR )

In Mitteldeutschland ist aus Sicht der Lokführergewerkschaft mit dem Streik der Regionalverkehr zum Erliegen gekommen. Die Bahnhöfe in Erfurt und Magdeburg sowie in Halle seien leer, sagte der stellvertretende GDL-Bezirksvorsitzende Peter Korleck auf ddp-Anfrage in Erfurt. Ähnlich sehe es in Leipzig aus. Die GDL-Lokführer hätten ihre Züge und Triebwagen in den Betriebshöfen stehen gelassen. Die im Ausstand befindlichen Lokführer seien vom Arbeitgeber wegen des Streiks aus ihren Diensträumen und vom Bahngelände verwiesen worden. In Mitteldeutschland gehören nach GDL-Angaben 90 Prozent der Lokführer dieser Gewerkschaft an.

Sprecher der Deutsche Bahn AG teilten am Morgen auf ddp-Anfrage mit, dass der S-Bahn-Verkehr in Hamburg im 20-Minuten-Takt abgesichert sei. Bei der S-Bahn in Hannover sei ein stündlicher Takt organisiert worden. Das bedeute, dass etwa jeder zweite Zug fahre. Für die S-Bahn in Rostock könne jedoch noch kein gesicherter Takt angeboten werden. Züge würden hier nur vereinzelt von nicht in der GDL organisierten Lokführern gefahren.

Im Regionalverkehr in Schleswig-Holstein kommt es den Angaben nach zu Einschränkungen und Verspätungen. In Niedersachsen rollt nur etwa ein Drittel der Regionalzüge. Für Mecklenburg-Vorpommern könnten erst im Laufe des Tages auf einzelnen Regionalverbindungen ersatzweise Busse eingesetzt werden, hieß es. Ab wann und wo es solche Angebote für die Reisenden geben werde, war jedoch noch unklar.

Auch der Fernverkehr wird in Mitleidenschaft gezogen
Der Arbeitskampf soll bis 24.00 Uhr dauern. Millionen von Reisenden und Pendlern müssen sich auf erhebliche Behinderungen einstellen. Die GDL hat nicht ausgeschlossen, dass durch den Streik auch der Fernverkehr in Mitleidenschaft gezogen wird. Dort und im Güterverkehr hatte das Arbeitsgericht Chemnitz der GDL Streiks untersagt. Für den Fall, dass es zu Behinderungen kommen sollte, droht die Bahn mit rechtlichen Konsequenzen.

Der Bahn zufolge wird im Internet (bahn.de/aktuell) über die Behinderungen im Zugverkehr informiert. Zudem wurde eine Hotline unter der Nummer 08000 996633 eingerichtet.

Die GDL will mit dem Streik ihrer Forderung nach einem eigenen Tarifvertrag für Lokführer und Fahrpersonal mit deutlich höheren Entgelten Nachdruck verleihen. Die Bahn lehnt dies ab. Die Bahn hat nach einem Gespräch mit der GDL für kommende Woche ein neues Angebot angekündigt. GDL-Chef Schell kündigte an, wenn der Vorschlag verhandlungswürdig sei, werde die GDL bis zum 31. Oktober auf Arbeitskämpfe verzichten und während dieser Zeit verhandeln.