Die Bedürftigen-Tafeln bei der "Anuga"

Überschuss statt Wellfood

Am Samstag beginnt die "Anuga". Der Trend bei der weltgrößten Ernährungsmesse diesmal: "Wellfood", Lebensmittel mit gesundheitlichen Vorteilen. Dass Hunderttausende froh sind, überhaupt Lebensmittel zu haben - darauf wollen die Bedürftigen-Tafeln bei der "Anuga" aufmerksam machen, kündigte der "Tafel"-Vorsitzende Gerd Häuser im domradio an.

 (DR)

Bedürftigen-Tafeln suchen neue Spender
Die bundesweit 700 Bedürftigen-Tafeln wollen auf der Fachmesse Anuga in Köln ihre Kontakte zur Nahrungsmittelbranche ausbauen. "Wir wünschen uns, dass noch mehr Unternehmen mit uns eine Kooperation eingehen", sagte Vorstandsvorsitzender Gerd Häuser vom Bundesverband Deutsche Tafel am Dienstag in Berlin.

Bisher gäben vor allem Händler vor Ort überschüssige Waren an die Tafeln ab. Viele Lebensmittel würden aber bereits im Herstellungsprozess aussortiert. Wenn die Tafeln diese erhielten, könnten sie hunderttausenden Bedürftigen helfen, so Häuser.

Die Tafeln verteilen das von Geschäften gespendete Essen bundesweit an rund 700.000 Menschen. Die Lebensmittel haben das Verfalldatum überschritten, sind aber noch verzehrfähig. Die Zahl der Kunden ist laut Bundesverband in den vergangenen zwei Jahren um 40 Prozent gestiegen. Die Anzahl der ehrenamtlichen Helfer wuchs von 25.000 auf 32.000. Die Menge an Nahrungsmitteln stieg um 20 Prozent auf 120.000 Tonnen. Knapp ein Viertel der Kunden sind laut Angaben Kinder und Jugendliche.

Größte Nahrungs-Fachmesse
Auf der Anuga wollen die Tafeln über ihre sozialen Ziele und ihre "logistische Leistungsfähigkeit" informieren. Der Stand des Bundesverbands findet sich an Counter 50/51 am Eingang Nord und Counter 35/36 am Eingang Süd. Insgesamt stellen auf der weltweit größten Fachmesse für Nahrungsmittel von Samstag bis Mittwoch 6.600 Aussteller aus 95 Ländern auf 304.000 Quadratmetern ihre Produkte aus. Viele haben nach Verbandsangaben versprochen, nach der Messe ihre Produktneuheiten an die Kölner Tafel zu spenden.

Schirmherrin der Tafel-Bewegung ist Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU). Die erste Tafel war 1993 gegründet worden. Einige Tafeln beliefern speziell Schulen, Kitas und Freizeiteinrichtungen. In einigen Städten haben sie Kinderrestaurants eröffnet.