Freitag Streik bei der Deutschen Bahn

Keine Einigung in Sicht

Nun doch: Die Lokführer wollen am Freitag zwischen 2.00 und 24 Uhr bundesweit den Nahverkehr der Deutschen Bahn lahmlegen - unabhängig davon, wie das Spitzentreffen zwischen Bahnboss Mehdorn und Gewerkschaftschef Schell ausgeht.

Anzeigetafel im Kölner Hauptbahnhof / © Alexander Foxius (DR)
Anzeigetafel im Kölner Hauptbahnhof / © Alexander Foxius ( DR )

GDL: Kein verbessertes Angebot der Bahn
Die Gewerkschaft der Lokomotivführer GDL begründete den Streik in einer Mitteilung damit, dass die Bahn noch immer kein verbessertes Angebot vorgelegt habe. Eine Streikabsage angesichts des Treffens mit Mehdorn am Donnerstagnachmittag schloss Schell aus. "Das ist ein reines Informationsgespräch und ändert nichts an unseren Plänen", sagte er der "Bild"-Zeitung (Freitagausgabe). Zudem sei der Arbeitsausstand bereits am Dienstag beschlossen worden.

Medienberichten zufolge war das Treffen auf Einladung von Bahn-Aufsichtsratschef Werner Müller anberaumt worden. Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister und heutige Evonik-Vorstandschef wollte damit den "großen Knall" vermeiden. An dem Treffen sollten neben Müller, Mehdorn und Schell auch der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Jörg Hennerkes, Bahn-Konzernbetriebsratschef Günter Kirchheim sowie Transnet-Chef Norbert Hansen teilnehmen.

Schell schloss unterdessen nicht aus, dass bei dem Streik am Freitag der Fernverkehr in Mitleidenschaft gezogen werde. Dort sowie im Güterverkehr ist der GDL durch das Arbeitsgericht Chemnitz ein Streik untersagt worden. Für den Fall, dass es zu Behinderungen kommen sollte, hatte die Bahn bereits rechtliche Konsequenzen angedroht. Die Bahn will nach Angaben eines Sprechers am Freitag nicht mit einem Ersatzfahrplan reagieren. Hierzu sei die Vorlaufzeit nicht ausreichend, hieß es. Man werde allerdings unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 99 66 33 informieren.

Keine Folge-Streiks
Nach derzeitiger Planung soll es von Samstag bis einschließlich Dienstag nicht zu Arbeitsniederlegungen kommen, sagte der GDL-Bezirksvorstand für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Hans-Joachim Kernchen, den ddp/Dow Jones Wirtschaftsnachrichten. Am vergangenen Dienstag hatte Schell Streiks für kommenden Montag und Dienstag noch als "wahrscheinlich" bezeichnet.

Die GDL fordert einen eigenen Tarifvertrag für Lokführer und Zugbegleiter mit Entgelterhöhungen von 31 Prozent. Dies lehnt die Bahn strikt ab. Der Konzern bot zuletzt 4,5 Prozent sowie eine Einmalzahlung von 600 Euro, wie mit den Gewerkschaften Transnet und GDBA vereinbart. Darüber hinaus sollten durch bezahlte Überstunden höhere Einkommen von dann bis zu zehn Prozent erzielt werden können. GDL-Chef Schell sagte am Freitag: "Die 31-Prozent-Forderung wäre sofort vom Tisch, wenn die Bahn mit uns über einen eigenen Tarifvertrag verhandeln würde". "Dass während der Verhandlungen keine Streiks stattfinden, ist selbstverständlich", betonte er.