Theologin kritisiert im domradio Eva Herman und Kongressveranstalter

"Es gibt kein katholisches Frauen-Modell"

Welche Rolle spielt Eva Herman, welche ihr Frauenbild innerhalb der Katholischen Kirche? "Es gibt nicht das eine Frauen-Modell, dafür sind Frauen zu vielfältig in ihren Lebensläufen", sagt Helen Schüngel-Straumann. Das gelte auch für die Katholische Kirche. Im domradio-Interview zeigt die Theologie-Professorin allerdings auch wenig Verständnis für die Veranstalter des Katholiken-Kongresses am Wochenende in Fulda.

 (DR)

"Warum keine Theologinnen?"
"Warum werden nicht feministische Theologinnen eingeladen zu einem solchen Kongress? Das wäre ein großer Fortschritt", so Schüngel-Straumann.

Die fundamentalistische Festlegung der Frau  auf eine "Rolle am Herd" hält die Wissenschaftlerin für ungeheuer problematisch. "Wenn es ein katholisches Frauenbild geben sollte, dann wäre das ein ideologisches, einseitiges Wunschbild mancher Kirchenmänner. Es gibt vielfältige Frauenbilder, das betont nicht zuletzt immer wieder die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands kfd (650.000 Mitglieder). Hier wird auch die Berufstätigkeit der Frau unterstützt"

An Politik und Wirtschaft appelliert Schüngel-Straumann, mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unternehmen: "Das Hauptproblem ist, dass die Mehrzahl der Männer an der Erziehung nicht teilnimmt. Hier muss sich was ändern in unserer Gesellschaft."

Biographisches
Prof. Helen Schüngel-Straumann wurde 1940 in St.Gallen in der Schweiz begoren. Als erste Laie promovierte sie 1969 in katholischer Theologie/Altes Testament.

1987 wurde sie auf einen Lehrstuhl für Biblische Theologie an der Gesamthochschule Kassel berufen. Sie veröffentlichte zahlreiche Bücher zum Alten Testament und zur feministischen Theologie.