Deutscher Chemiker Gerhard Ertl geehrt

Nach dem Nobelpreis die Tränen

Nach dem Physiker Peter Grünberg erhält mit dem Chemiker Gerhard Ertl bereits der zweite Deutsche einen Nobelpreis in diesem Jahr. Ihm seien die Tränen gekommen, als er davon erfuhr, sagte Ertl, der am Mittwoch noch einen Grund zu feiern hatte.

(DR)

Einziger Preisträger
Ertl feierte am Mittwoch seinen 71. Geburtstag. Bei dem Nobelpreis handele es sich um die Krönung des Lebenswerkes eines Wissenschaftlers, befand Ertl zu der Wichtigkeit der Auszeichnung. Er sei auch sehr überrascht gewesen, dass er "der einzige" Preisträger ist. Er habe sich erstmal nach weiteren erkundigt.

Ertl wurde der mit 1,1 Millionen Euro dotierte Nobelpreis der Chemie "für seine Studien von chemischen Verfahren auf festen Oberflächen" zuerkannt. Es ist bereits der zweite Nobelpreis in diesem Jahr, der nach Deutschland geht. Am Dienstag war Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich als Preisträger für Physik bekanntgegeben worden.

Ertl habe die Grundlage der modernen Oberflächenchemie geschaffen, die so unterschiedlichen Vorgängen wie dem Rosten von Eisen oder der Wirkung eines Katalysators im Auto nachgehe. Ertl wurde 1936 in Stuttgart geboren. Er promovierte 1965 in physikalischer Chemie an der Technischen Universität München und arbeitete nach verschiedenen Stationen - auch in den USA - seit 1986 am Fritz-Haber-Institut in Berlin.

Übergabe am 10. Dezember
Es ist bereits der zweite Nobelpreis in diesem Jahr, der nach Deutschland geht. Am Dienstag war Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich als Preisträger für Physik bekanntgegeben worden.

Im vergangenen Jahr hatte der US-Amerikaner Roger D. Kornberg für seine Arbeit zur Transkription in der Zelle den Chemie-Nobelpreis erhalten.

Offiziell überreicht werden die Auszeichnungen am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. Der Chemiker und Industrielle (1833-1896) hatte in seinem Testament festgelegt, dass alljährlich fünf Preise an Persönlichkeiten verliehen werden, "die im vergangenen Jahr der Menschheit den größten Nutzen gebracht haben".