Peter Grünberg erhält Physik-Nobelpreis

Mit Gigabytes zur höchsten Würde

Dass Menschen weltweit auf immer kleineren MP3-Playern Dutzende Musikalben in der Hosentasche tragen können, verdanken sie auch Peter Grünberg. Drei Jahre nach seinem Ruhestand kann der Physiker vom Forschungszentrum Jülich seine vier Jahrzehnte umspannende Karriere mit der höchsten Auszeichnung der Wissenschaftswelt krönen.

 (DR)


Verleihung im Dezember
Wie die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm bekannt gab, erhält der 68-jährige Wissenschaftler den diesjährigen Physik-Nobelpreis. Offiziell überreicht wird die Auszeichnung am 10. Dezember in Stockholm.

Grünberg teilt sich den mit rund 1,1 Millionen Euro dotierten Nobelpreis zu gleichen Teilen mit seinem französischen Kollegen Albert Fert. Sie werden für die Entdeckung des Riesenmagnetwiderstands (GMR) ausgezeichnet - ein neuer physikalischer Effekt, den sie 1988 unabhängig voneinander entdeckt hatten. Diese neue Technik zum Auslesen von Informationen ermöglichte den Durchbruch zu immer kleineren Festplatten in Computern und MP3-Playern, die dennoch erstmals Gigabytes an Informationen speichern konnten.

Nur kurze Ausflüge ins Ausland
Grünberg kam am 18. Mai 1939 im tschechischen Plzen (Pilsen) als Sohn eines Diplomingenieurs zur Welt. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs siedelte die Familie ins hessische Lauterbach über.

1959 begann Grünberg ein Physikstudium an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main, das er 1966 an der Technischen Hochschule Darmstadt abschloss. Im selben Jahr heiratete der Physiker, aus der Ehe gingen einen Sohn und zwei Töchter hervor.

Nach einem dreijährigen Forschungsaufenthalt an der Carleton Universität im kanadischen Ottawa kam Grünberg 1972 an das Institut für Festkörperforschung im Forschungszentrum Jülich. Mit Ausnahme vieler anderer hochkarätiger Wissenschaftler aus Deutschland verließ Grünberg seine Heimat nur für kurze Forschungsaufenthalte in den USA und in Japan.

1984 habilitierte Grünberg an der Universität zu Köln, 1992 wurde er in Köln zum Außerplanmäßigen Professor ernannt. Zehn Jahre später folgte die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Physik und Astronomie der Ruhr-Universität Bochum.

An Auszeichnungen reiche Laufbahn
Für Grünberg ist der Nobelpreis die Krönung einer an Auszeichnung reichen Laufbahn. Während der 90er Jahre hatte er sich bereits drei Preise mit seinem Nobelpreis-Kollegen Fert geteilt, in diesem Jahr hatte das bewährte Duo erneut zwei Auszeichnungen gemeinsam entgegengenommen.

Grünbergs Forschungen wurden mit dem Deutschen Zukunftspreis des Bundespräsidenten (1998) und dem Manfred-von-Ardenne-Preis für Angewandte Physik der Europäischen Forschungsgemeinschaft Dünne Schichten (EFDS, 2004) ausgezeichnet. Im vergangenen Jahr wurde Grünberg als "Europäischer Erfinder des Jahres" durch die Europäische Kommission und das Europäische Parlament geehrt. In diesem Jahr erhielt er die Stern-Gerlach-Medaille der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).

Zu seinem 65. Geburtstag hatte sich Grünberg aus der aktiven Forschung zurückgezogen. Das Forschungszentrum Jülich bezeichnet seinen beruflichen Status jedoch als "Unruhestand". Kollegen hatten damals die Leidenschaft des Jubilars für den Magnetismus unterstrichen: "Er zwingt einen dazu, die Physik wirklich zu durchdringen."

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