Einsparungen in Krankenhäusern gehen auf Kosten der Patienten

"Reserven sind ausgeschöpft"

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser wird einer neuen Studie zufolge zunehmend schlechter. Im Jahr 2006 schrieben rund ein Drittel der Häuser Verluste, wie aus dem am Montag in Berlin vorgestellten "Krankenhaus-Barometer 2007" des Deutschen Krankenhaus-Instituts hervorgeht. Für 2007 erwartet ein Drittel der rund 2.000 Krankenhäuser in Deutschland negative Ergebnisse, für 2008 sogar 42 Prozent.

 (DR)

"Die Reserven sind mehr als ausgeschöpft. Das spüren das mittlerweile auch die Patienten", warnte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Georg Baum. In den vergangenen zehn Jahren seien mehr als 150.000 Arbeitsplätze in Krankenhäusern abgebaut worden, so Baum weiter. Ein Drittel der Krankenhäuser plant laut der Studie, offene Arztstellen zumindest zeitweise nicht zu besetzen, um Kosten einzusparen. 40 Prozent planten einen Stellenabbau in anderen Berufsgruppen.

Bei den Patienten mache sich dies zurzeit als "Verlust an Zuwendung" spürbar, so Baum. Weitere Kürzungen würden sich auf die medizinische und technische Ausstattung auswirken.

Abgaben nicht länger hinnehmbar
Die Krankenhausgesellschaft macht für die Finanzmisere den Tarifabschluss der Ärzte 2006, die Erhöhung der Mehrwertsteuer, höhere Energiekosten und Belastungen durch das neue Arbeitszeitgesetz verantwortlich. Baum wandte sich insbesondere gegen die sogenannte Sanierungsabgabe, die Kliniken im Rahmen der Gesundheitsreform verpflichte, den Krankenkassen rund 280 Millionen Euro jährlich abzutreten. Angesichts des konjunkturellen Aufschwungs sei dies nicht länger hinnehmbar.