Proteste vor einer Woche niedergeschlagen

Solidarität für Birma

Weltweit haben am Wochenende Bürger und Menschenrechtsorganisationen Solidarität mit den Demonstranten und den buddhistischen Mönchen in Birma bekundet. Tausende Menschen gedachten bei Mahnwachen der Opfer der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste vor einer Woche. In Birma selbst blieb es am Wochenende ruhig.

 (DR)

Internationale Nachrichtenagenturen meldeten, das Militär habe seine Präsenz auf den Straßen sowie vor den Tempeln und Klöstern in Rangun deutlich verringert. Birmanische Exilmedien berichteten dagegen, in Rangun sei es zu "Untergrundprotesten" gegen die Junta gekommen.

Im indischen Bundessstaat Meghalaya folgten 250.000 Menschen dem Aufruf des indischen "Volksparlamentes" zu einer Demonstration zur Unterstützung der birmanischen Demokratiebewegung. Die Demonstranten forderten die indische Regierung auf, aktiv in Birma zu intervenieren und ihren Einfluss auf die Junta in Rangun zu nutzen. Man müsse die Militärmachthaber zu demokratischen Gesprächen mit der unter Hausarrest stehenden Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi bewegen.

Nobelpreisträger fordern Freilassung Suu Kyis
In einer von der New Yorker "Elie Wiesel Stiftung" veröffentlichten Erklärung forderten 63 Nobelpreisträger China und Russland auf, ihren "immensen Einfluss" auf die birmanische Junta zu nutzen, um sie zur Garantie "grundlegender demokratischer Freiheiten" und zum "Schutz der Menschenrechte" zu bewegen. Von der Junta forderten die Nobelpreisträger nachdrücklich die Freilassung Suu Kyis. Sie wird seit 18 Jahren fast ununterbrochen in Rangun unter Hausarrest gehalten und ist damit die einzige Nobelpreisträgerin der Welt in Haft.

Russland, Indien und vor allem China gelten als engste Verbündete des birmanischen Militärregimes. Experten sind der Ansicht, das ein wirklicher Wandel hin zu einem demokratischen Birma nur in Gang kommen könne, wenn diese drei Länder ernsthaft auf die Junta unter General Than Shwe einwirken. Allerdings lehnten Russland und China am Freitag erneut eine Resolution des Weltsicherheitsrates gegen Birma ab. Es handele sich um eine innere Angelegenheit und stelle keine Bedrohung des Friedens und der internationalen Sicherheit dar, hieß es zur Begründung.

Kampagne "zivilen Ungehorsams" geplant
Ein Korrespondent der britischen Sonntagszeitung "Sunday Telegraph" berichtete, die birmanische Untergrundopposition aus Mönchen und ehemaligen Anführern des Studentenaufstands gegen die Junta aus dem Jahr 1988 plane den Start einer Kampagne "zivilen Ungehorsams". Ein auf der Flucht befindlicher Mönch, der als ein Anführer des Aufstands gilt, habe der Zeitung per Satellitentelefon mitgeteilt, der Widerstand gehe weiter. Man brauche jedoch dringend internationale Unterstützung. Flüchtlingshilfeorganisationen berichteten von mindestens drei Mönchen, denen die Flucht nach Thailand gelungen sei.

Menschenrechtsorganisationen kritisieren unterdessen immer deutlicher die Rolle internationaler Ölfirmen, die mit Milliardeninvestitionen zur Ausbeutung der reichen Öl- und Gasvorkommen Birmas die wichtigste Einnahmequelle für die Militärjunta stellen. Im Zentrum der Kritik stehen die französische "Total" sowie das US-Unternehmen "Chevron". Auch Firmen aus Thailand, Südkorea, Malaysia und Singapur verfolgen große wirtschaftliche Interessen in Birma.
Bei der blutigen Niederschlagung der Proteste, die in Anspielung auf die Farbe der Mönchsroben "Safran-Revolution" genannt werden, kamen nach offiziellen Angaben Birmas bislang zehn Menschen ums Leben. Mehr als 2.000 seien verhaftet worden. Westliche Diplomaten in Rangun, Menschenrechtsorganisationen und birmanische Dissidenten gehen von mehr als 200 Toten und 6.000 Verhaftungen aus.