Lokführerstreiks beendet - kein Chaos

Dienst nach Notfallplan

Die am Freitagmorgen begonnenen Lokführerstreiks im Nahverkehr sind zu Ende. Nach Bahn-Angaben kam es zwar zu Einschränkungen. Der Ersatzfahrplan sei aber stabil gelaufen. Tausende Pendler waren von den Streiks betroffen.

GDL-Streikende vor dem Kölner Hauptbahnhof am Freitag / © Alexander Foxius (DR)
GDL-Streikende vor dem Kölner Hauptbahnhof am Freitag / © Alexander Foxius ( DR )

Kein Chaos in NRW
Im Nahverkehr von Nordrhein-Westfalen haben sich Berufspendler und Reisende am Freitag in Geduld üben müssen. Durch die Arbeitsniederlegung von Lokführern in der Zeit zwischen 8.00 und 11.00 Uhr kam es nach Bahn-Angaben zu Verspätungen und einigen Ausfällen von Nahverkehrzügen. Ein Chaos blieb aus, da sich viele Fahrgäste im Vorfeld über die Streiklage informiert hatten und zum Teil auch den Bahnhöfen fernblieben.

Weitere Arbeitsniederlegungen am Wochenende soll es nach Angaben der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nicht geben, möglicherweise aber in der kommenden Woche.

Die GDL will mit den Streiks einen eigenständigen Tarifvertrag durchsetzen, der Entgelt und Arbeitszeit für Lokführer regelt. Die Gewerkschaft fordert deutlich höhere Einstiegsgehälter von mindestens 2500 Euro. Beides lehnt die Bahn ab. Der Konzern ging gegen den Ausstand gerichtlich vor. Das Arbeitsgericht Chemnitz hatte in der Nacht auf Freitag entschieden, dass die GDL im Nahverkehr streiken dürfe. Gegen die geplanten Arbeitsniederlegungen im Fern- und Güterverkehr wurden dagegen einstweilige Verfügungen erlassen.

Ersatzfahrplan
Den ganzen Freitag über gilt nach Angaben eines Bahnsprechers ein Ersatzfahrplan. Im Nahverkehr in NRW führen 50 bis 60 Prozent der Züge regulär. Der größte Teil der Strecken sollte bedient werden, allerdings in größeren Taktabständen. Eine bevorzugte Behandlung der wichtigen Pendlerstrecken im Ruhrgebiet und im Raum Köln-Düsseldorf gebe es nicht. Bahnkunden können im Internet den Ersatzfahrplan unter bahn.de/blitz/view/index.shtml abrufen. Für telefonische Informationen ist rund um die Uhr eine kostenlose Service-Hotline unter 08000 99 66 33 geschaltet.

Der Fahrgastverband Pro Bahn rechnet mit einem langen Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn. "Dieser Kampf wird sich wohl noch weiter hinziehen. Leider wird er auf dem Rücken der Bahnkunden und Berufspendler ausgetragen", sagte Pro-Bahn-Sprecher Lothar Ebbers in Oberhausen. Das Hin und Her um Streiktermine schwäche das Vertrauen der Kunden in die Bahn und habe jetzt bereits zu einem Imageschaden geführt. Er sehe "wenig Anzeichen, dass dieser Arbeitskampf schnell beendet werden könnte. Wir können froh sein, falls bis Weihnachten alles ausgestanden ist."

"Ein langfristiger Streik von mehreren Wochen würde nicht nur einen Image-, sondern auch einen wirtschaftlichen Schaden für die Bahn mit sich bringen", sagte Ebbers. Gerade im Güterverkehr sei die Bahn "verletzlich". "Wenn In-Time-Aufträge nicht pünktlich ausgeführt werden, kostet das die Bahn richtig Geld."