Katholische Kirche hält trotz Globalisierung an Wahrheitsanspruch fest

Globalisierung , eine Art Ideologie

Die Katholische Kirche will auch im Zeitalter der Globalisierung an ihrem Wahrheitsanspruch festhalten. Bei einer internationalen Tagung in Rom beklagte der stellvertretende vatikanische Außenminister, die Globalisierung neige in Bezug auf Religionen dazu, Überzeugungen zu nivellieren. So werde aus der Globalisierung eine Art Ideologie, der Globalismus.

 (DR)


"Kein Lebensstil des Stärkeren"
So werde aus der Globalisierung eine Art Ideologie, der Globalismus, so Pietro Parolin am Freitag. Jede Religionsgemeinschaft, die an ihrem Wahrheitsanspruch festhalte, gerate hier unter Fundamentalismusverdacht, beklagte der Vatikan-Diplomat. Wer aber verantwortlich leben wolle, könne sich der Wahrheitsfrage nicht entziehen.

Parolin sprach sich dagegen aus, den interreligiösen Dialog in einer nivellierenden Absicht zu führen, wie dies manche Regierungen wollten. Der Verzicht auf Wahrheit einige nicht; er führe vielmehr letztlich dazu, dass der Mensch auf das Nützliche reduziert werde. Die Öffnung bei den Werten und Lebensstilen, die die Globalisierung mit sich bringe, dürfe nicht bedeuten, dass sich der Lebensstil des Stärkeren weltweit durchsetze.

Kein unausweichlicher Automatismus
Mit Nachdruck wandte sich Parolin dagegen, die Globalisierung als einen unausweichlichen Automatismus zu begreifen. Auch sie unterliege der menschlichen Freiheit und müsse gestaltet werden. Wenn sie auf einen technologischen und merkantilen Vorgang reduziert werde, bleibe die Menschenwürde auf der Strecke, und der Mensch werde zur Ware, so der Vize-Außenminister. Daher müssten auch in der globalisierten Welt die Offenheit des Menschen für das Transzendente und die Religionsfreiheit respektiert werden.

Parolin sprach bei der Globalisierungs-Tagung an der Päpstlichen Gregoriana-Universität anstelle des angekündigten Vatikan-Außenministers Dominique Mamberti. Dieser hält sich derzeit bei der UN-Vollversammlung in New York auf.