Abwanderung aus den neuen Ländern setzt sich laut Umfrage fort

Frauen zieht es in den Westen

Ein Ende der Abwanderung aus Ostdeutschland ist auch 17 Jahre nach der Wiedervereinigung offenbar nicht in Sicht. Das hat eine von der Linksfraktion im Bundestag in Auftrag gegebene Umfrage zum "Leben in den neuen Bundesländern 2007" ergeben, wie die Chemnitzer "Freie Presse" (Dienstagausgabe) berichtet. Danach sind es weiterhin vor allem junge Frauen, die ihren Wohnsitz in den neuen Ländern aufgeben wollen. Fast ein Drittel der Befragten haben angegeben, dass sie einen Umzug planten. Bei den Männern hätten nur halb so viele diese Absicht geäußert.

 (DR)

Auf der Suche nach einem Arbeitsplatz
Die Studie hat das Sozialwissenschaftliche Forschungszentrums Berlin-Brandenburg zum Tag der deutschen Einheit veröffentlicht. Mitte des Jahres waren über 2000 Bürger ab 18. Jahre in Ostdeutschland befragt worden. Ausschlaggebend für die Abwanderung ist danach vor allem die berufliche Situation. Je besser die eigene wirtschaftliche Lage eingeschätzt wird, umso häufiger werde ein Umzug ausgeschlossen.

Bei der Frage nach der Nutzung der Freizeiteinrichtungen zeigte sich der Studie zufolge, dass Arbeitslose und Alleinerziehende wegen der damit verbundenen Kosten die Angebote nicht oder selten nutzen. Jeder zweite Erwerbslose muss aus finanziellen Gründen auf Kino- oder Theatervorstellungen ebenso wie auf den Besuch eines Schwimmbads oder einen Restaurantbesuch mit Freunden verzichten, hieß es. Generell gelte, dass Bewohner von kleineren Gemeinden und Städten im Osten sowohl bei den kulturellen Angeboten als auch bei der medizinischen Versorgung zunehmend benachteiligt würden.