Bekir Alboga ist neuer Sprecher des Koordinationsrats der Muslime

Bekanntes Gesicht des Islam

Bekir Alboga ist seit Jahren eines der bekanntesten Gesichter des deutschen Islam. Der Dialogbeauftragte der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) wirbt in Talkshows, Interviews und Konferenzen für ein friedliches Zusammenleben und die Integration des Islam in die deutsche Gesellschaft. In den kommenden sechs Monaten ist Alboga zusätzlich Sprecher des Koordinationsrates der Muslime. Am Donnerstag übernahm er in Köln die Aufgabe, Sprachrohr für die im Rat zusammengeschlossen Verbände zu sein.

Autor/in:
Andreas Gorzewski
 (DR)

Der 1963 bei Konya in der Türkei geborene Alboga besuchte in seiner Heimat eine muslimische Prediger-Schule. Er kam 1980 nach Deutschland und studierte in Göttingen Islamwissenschaft und Publizistik. In Mannheim war er stellvertretender Imam an der Yavuz-Sultan-Selim-Moschee. Dort entwickelte Alboga das Konzept einer offenen Moschee mit, die in das öffentliche Leben im Stadtteil aktiv eingebunden ist. Darüber hinaus war er muslimischer Vorsitzender der Christlich-Islamischen Gesellschaft in Mannheim.

Seit 2004 arbeitet Alboga in der Kölner DITIB-Zentrale in der Dialog-Abteilung. Dort ist er Ansprechpartner für politische und soziale Themen und für den interreligiösen Dialog. Der DITIB-Vertreter ist Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und des Integrationsgipfels. Als Sprecher des Koordinationsrates will Alboga auch weiterhin für den Ausbau der Sprachförderung und für bessere Berufs- und Ausbildungschancen von Migranten werben.

Eine seiner zentralen Forderungen ist die offizielle Anerkennung der muslimischen Verbände als Religionsgemeinschaft. Damit sind in Deutschland zahlreiche Privilegien verbunden. Für die islamischen Organisationen würde eine Anerkennung die Chance bieten, ihre Jugend- und Integrationsarbeit auszubauen, betont Alboga. "Wenn wir als Religionsgemeinschaft nicht anerkannt sind, dann kommen wir nicht weiter."

Entscheidungsbefugnisse im Koordinationsrat hat der 44-Jährige jedoch nicht. "Ich werde nur die Beschlüsse und Entscheidungen des Koordinationsrates nach außen tragen", beschreibt er seine Aufgabe.

Die Richtung im Gremium geben weiter die Vorsitzenden der vier islamischen Dachverbände vor. Der Sprecherposten wird alle sechs Monate von einem anderen Verband besetzt. Einen Vorsitzenden hat das vor einem halben Jahr als gemeinsame Vertretung der Muslime gegründete Gremium nicht.

Dem Koordinationsrat gehören die DITIB, der Islamrat, der Zentralrat der Muslime und der Verband der Islamischen Kulturzentren an. Die vier Verbände repräsentieren zusammen die große Mehrheit der rund 2.600 Moscheevereine, Experten zufolge aber nur rund zehn Prozent der in Deutschland lebenden Muslime. Im Herbst wird Alboga den Sprecherposten wieder abgeben  dann voraussichtlich an einen Vertreter des Islamrates.