BDI hat Studie zu Kosten und Nutzen von energiemaßnahmen erstellen lassen

40 Prozent CO2-Reduktion nur mit Kernkraft machbar

Die deutsche Industrie hält das Ziel der Bundesregierung, die CO2-Emissionen bis 2020 um bis zu 40 Prozent zu senken, nur unter Beibehaltung der Kernenergie für machbar. Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Jürgen Thumann, sagte am Dienstag in Berlin, 30 Prozent seien "äußerst anspruchsvoll", aber realisierbar. Jedes Prozentpunkt darüber hinaus koste sehr viel Geld. Wenn Deutschland 40 Prozent erreichen wolle, gehe dies nur mit einer Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke. Ansonsten bedeute die Festlegung auf 40 Prozent, dass große Teile der deutschen Industrie das Land verlassen würden mit der Folge des Verlusts von Millionen Arbeitsplätzen.

 (DR)

Die Bundesregierung hatte auf ihrer Klausur in Meseberg ein nationales Energie- und Klimaprogramm mit 29 Einzelmaßnahmen verabredet. Es soll Deutschland dem 40-Prozent-Ziel nahe bringen. Das Umweltministerium rechnet mit der Erreichung von 35 bis 36 Prozent CO2-Reduktion gegenüber 1990 bis zum Jahr 2020. Die EU hatte sich auf ihrem Gipfel im März auf eine Reduzierung um 20 Prozent geeinigt beziehungsweise 30 Prozent, falls es zu internationalen Vereinbarungen kommt.

CO2 Einsparungen durch Wiedervereinigung
BDI-Präsident Thumann stellte zusammen mit dem Deutschlandchef der Unternehmensberatung McKinsey, Frank Mattern, eine Studie zu den Kosten und Potenzialen der Vermeidung von CO2-Emissionen anhand von 300 Einzelmaßnahmen vor. Demnach sind die Emissionen von Treibhausgasen seit 1990 in Deutschland um 17 Prozent gesunken. Wichtigster Effekt war dabei die Wiedervereinigung mit der Stilllegung vieler Industriebetriebe, der Modernisierung von Firmen sowie der Renovierung vieler Gebäude. 30 Prozent CO2-Reduzierung bis 2020 auf der Basis von 1990 sind laut Mattern größtenteils mit den heute bekannten Technologien erreichbar ohne Einbußen bei Wirtschaftswachstum und Lebensqualität. Die Studie geht dabei von der Beibehaltung des Ausstiegs aus der Kernkraftnutzung aus.

Das größte CO2-Vermeidungspotenzial liegt der Studie zufolge im Gebäudebereich. 90 Prozent der Maßnahmen zur Wärmedämmung und zur effektiven Heizung und Beleuchtung wären auch wirtschaftlich. Mattern wies allerdings auf die Kosten für die Hauseigentümer hin.