Diskussion um Mindestlöhne im Baugewerbe

Polen arbeiten nicht mehr für den deutschen Mindestlohn

Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) beklagt zahlreiche Verstöße gegen die in der Branche geltenden Mindestlöhne. Der Mindestlohn werde "massenhaft unterschritten", viele ignorierten ihn, sagte ZDB-Präsident Hans-Hartwig Loewenstein der "Frankfurter Rundschau" (Montagausgabe).

 (DR)

"Wir schätzen, dass bis zu 150 000 Bau-Beschäftigte keinen Mindestlohn erhalten." Hinzu kämen viele Arbeitnehmer, "die nur den niedrigeren Ost-Lohn bekommen, obwohl sie auf einer West-Baustelle arbeiten". Den Behörden gelinge es kaum, diese Verstöße einzudämmen. Insgesamt arbeiteten bundesweit rund 710 000 Menschen am Bau.

Mindestlohn wird sich selbst abschaffen
Unterdessen sieht der Chef des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Hans-Peter Keitel, den Mindestlohn am Bau als Auslaufmodell. "Der Mindestlohn am Bau wird sich langfristig praktisch selbst abschaffen", sagte Keitel der "Welt" (Montagausgabe). Als Grund wies Keitel auf den Fachkräftemangel. Dabei "zahlen die Arbeitgeber automatisch mehr als den Mindestlohn". Für polnische Bauarbeiter etwa sei es schon lange nicht mehr attraktiv, zum Mindestlohn in Deutschland zu arbeiten.