Bischof Algermissen erwartet Stellungnahme im Missbrauchsfall

Aufgabe "jenseits von Kindern"

Der mutmaßliche Missbrauchsfall in der Diözese Regensburg wird voraussichtlich auch Thema beim am Montag in Fulda beginnenden Herbsttreffen der Deutschen Bischofskonferenz. Wie der gastgebende Bischof Heinz Josef Algermissen dem Bayerischen Rundfunk sagte, wollen die Bischöfe "aus kompetentem Mund hören, was sich da abgespielt hat".
Der einschlägig vorbestrafte Geistliche hätte aber nicht mehr in einer Pfarrgemeinde eingesetzt werden dürfen.

Kardinal Lehmann in Fulda (DR)
Kardinal Lehmann in Fulda / ( DR )

Zu der Aussage von Müller, jedem Menschen müsse im Sinne Jesu eine zweite Chance gegeben werden, sagte Algermissen dem Sender. Zwar enthalte die Botschaft der Gnade und Erlösung die Möglichkeit eines Neuanfangs. Nur dürfe ein neuer Anfang, "wenn so etwas schon einmal passiert ist mit Kindern", nur "jenseits von Kindern" sein, betonte Algermissen und fügte hinzu: "Da muss ich für einen solchen Priester eine Aufgabe suchen, wo er kontrolliert wird und wo er nicht mehr in Berührung kommt mit Kindern."

Müllers Stellungnahme abwarten
Der Fuldaer Bischof, der derzeit Gastgeber der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz ist, sagte weiter, er erwarte, dass der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller "das zum Thema machen wird, das fordert geradezu die Öffentlichkeit der letzten Tage". Es interessiere die Bischöfe, "aus kompetentem Mund zu hören, was sich da abgespielt hat". Bevor er sich ein Urteil bilde, wolle er Müllers Stellungnahme abwarten.

Der frühere Pfarrer von Riekofen sitzt derzeit in Untersuchungshaft, weil er einen Ministranten mehrmals sexuell missbraucht haben soll. Trotz scharfer Kritik hat Bischof Müller bislang die Entscheidung verteidigt, den vorbestraften Priester wieder als Pfarrer in einer Gemeinde eingesetzt zu haben.