Sternsinger-Aktion feiert 50. Geburtstag

Für die Eine Welt

Die Aktion Dreikönigssingen ist die weltweit größte Solidaritätsaktion von und für Kinder. Im kommenden Jahr gehen Tausende als Kasper, Melchior und Balthasar verkleidete Kinder im 50. Jahr auf die Straßen. Ein Beispielland gibt es dieses Mal nicht. Ihr Motto für 2008 stellten sie am Freitag in Köln vor.

Jubiläumsmotto 2008: "Sternsinger für die Eine Welt" / © Alexander Foxius  (DR)
Jubiläumsmotto 2008: "Sternsinger für die Eine Welt" / © Alexander Foxius ( DR )

Jedes Jahr 500.000 Sternsinger unterwegs
Die Solidaritätsaktionerbrachte in einem halben Jahrhundert 436 Millionen Euro, wie der Präsident des Kindermissionswerk "Die Sternsinger", Winfried Pilz, am Freitag in Köln im domradio bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms sagte.

Bundesweit ziehen jedes Jahr 500.000 Sternsinger mit 80.000 Begleitern durch die Straßen, segnen die Häuser und sammeln Spenden. Aus den Einnahmen der als heilige drei Könige verkleideten Kinder werden jährlich 3.000 Hilfsprojekte in armen Ländern unterstützt.

"Vision einer gerechten und geeinten Welt"
Die bundesweite Eröffnung ist am 2. Januar in Speyer. Bis dahin wandert ein zweieinhalb Meter großer und 85 Kilo schwerer Stern zu Sternsingergruppen in ganz Deutschland. "Der Jubiläumsstern steht für die Vision einer gerechten und geeinten Welt", sagte der Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Andreas Mauritz. Vier Zacken des Symbols haben deutsche Jungen und Mädchen mit religiösen Motiven bunt gestaltet. Auf vier weiteren haben Kinder aus Uganda, Vietnam, Tansania und Peru in Stickereien und mit Perlen ihre Zukunftsträume dargestellt.

Die Aktion fing 1959 mit bundesweit 100 Pfarreien klein an, wie Pilz berichtete. Damals sei für ein Caritas-Projekt für Slumkinder in der Nähe von Hongkong gesammelt worden, das heute floriere. Seitdem hätten die Spenden kontinuierlich zugenommen. 2007 wurde mit 38,8 Millionen Euro das zweithöchste Ergebnis erreicht. Nach dem Tsunami hatte die Summe 47,6 Millionen Euro betragen.

72 Millionen Kinder gehen nicht zur Schule
Am 6. Januar, dem Dreikönigstag, wird Bundespräsident Horst Köhler eine Abordnung der Sternsinger im Schloss Bellevue in Berlin empfangen. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe wieder eine Einladung an die "Weisen aus dem Morgenland" ausgesprochen, hieß es. Der Termin stehe noch nicht fest. Mit "Dankfeiern" am 12. Januar in vielen Städten danken das Kindermissionswerk und BDKJ heutigen und früheren Sternsingern sowie ihren ehrenamtlichen Helfern. Geplant sind Feste unter anderem in Hamburg, Paderborn, Freiburg und Passau. Beim Katholikentag im Mai in Osnabrück soll es für die Sternsinger ein "Weltfest" geben.

Mauritz hob hervor, dass die Sternsinger bei ihren Hausbesuchen nicht nur Geld sammelten, sondern auch auf weltweite Ungerechtigkeiten aufmerksam machten. Sie wüssten, dass viele ihrer Altersgenossen Gewalt ausgesetzt seien, aus der Heimat fliehen müssten und unter menschenunwürdigen Bedingungen lebten. 72 Millionen Kindern auf der Welt sei der Besuch einer Schule verwehrt. 70 Millionen Menschen weltweit seien Analphabeten.