Sorge um konservatives CDU-Profil - Beckstein befürchtet "unangemessenen" Szenen

Stoibers Abschiedswoche

Am Montag findet die letzte CDU-vorstandssitzung unter Stoibers Leitung statt. Zum Ende der Woche wird Edmund Stoiber dann auch der großen politischen Bühne seiner Heimat "Servus" sagen. Auf dem Parteitag des CSU am 28. und 29. September. Auf der Zielgeraden will der scheidende CSU-Vorsitzende, so scheint es, noch mal letzte Akzente setzen. Die CDU forderte er auf, sich auch auf ihre konservativen Wurzeln zu besinnen.

 (DR)

Bei aller Toleranz...
Stoiber mahnte vor allem in der Auseinandersetzung mit dem Islam mehr Entschiedenheit an. "Es gibt eine in Jahrhunderten gewachsene Leitkultur in Deutschland. Also: Bei aller Toleranz: Kathedralen müssen größer sein als Moscheen."

Kritisch äußerte sich Stoiber in der Zeitung auch zur Familienpolitik der CDU: "Wenn man in der Familienpolitik zum Beispiel den Eindruck erweckt, ein Leitbild zu erzwingen, eine Frau habe immer berufstätig zu sein, dann widerspricht das dem Lebensgefühl von Zweidritteln der Menschen in Deutschland."

Letzte Vorstandssitzung
Der CSU-Vorstand ist am Montag in München zu seiner letzten Sitzung unter der Leitung des scheidenden Parteichefs Edmund Stoiber zusammengekommen. Teilnehmer waren auch die drei Kandidaten für den Parteivorsitz. Für die Stoiber-Nachfolge bewerben sich am Samstag auf dem CSU-Parteitag Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber, Bundesagrarminister Horst Seehofer und die Fürther Landrätin Gabriele Pauli.

Stoiber sagte vor Beginn der Beratungen, er gehe mit einem "sehr guten" Gefühl in die Vorstandssitzung. Der Wettbewerb zwischen Huber und Seehofer sei entgegen allen Befürchtungen "sehr, sehr fair" gelaufen. Stoiber fügte hinzu: "Das schönste Abschiedsgeschenk, das ich überhaupt mir vorstellen kann, ist, dass die CSU nach allen Umfragen gegenwärtig weit über 50 Prozent liegt."

Huber äußerte sich zuversichtlich über seine Siegeschancen. Er sei überzeugt, dass es auf dem Parteitag eine "klare Entscheidung" geben werde. Seehofer hält dagegen das Rennen noch nicht für gelaufen. Er betonte aber, auch eine mögliche Niederlage "verkraften" zu können.

Pauli erregt noch immer die Gemüter
Der designierte bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hat sich besorgt über mögliche "unangemessene" Szenen auf dem CSU-Parteitag Ende dieser Woche geäußert. Beckstein sagte am Montag vor Beginn einer CSU-Vorstandssitzung in München, die Vorschläge der Fürther Landrätin Gabriele Pauli für eine befristete Ehe seien "geeignet, manchen zu provozieren". Und wenn jemand provoziert werde, reagiere er "manchmal in entsprechender Weise". Beckstein mahnte deshalb: "Wir müssen uns alle disziplinieren."

Pauli wollte sich nicht festlegen, ob sie ihren umstrittenen Ehe-Vorstoß vor den Delegierten wiederholen wird. Sie