Bundesregierung verteidigt Dalai-Lama-Besuch

Deutsch-Chinesische Freundschaft unter Druck

Vor dem Besuch des Dalai Lama am Sonntag bei Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die Bundesregierung nochmals ihre Haltung in der Tibet-Frage klargestellt. Deutschland unterstütze den "Anspruch der Tibeter auf religiöse und kulturelle Unabhängigkeit" innerhalb Chinas, sagte Regierungsvizesprecher Thomas Steg am Freitag in Berlin. Eine
"Lösung der Tibet-Frage" sei "nur im Dialog zwischen der chinesischen Regierung und dem Dalai Lama" vorstellbar. Bundeskanzlerin Merkel habe überdies betont, "dass die Grundlage der China-Politik nicht verändert" werde.

 (DR)

Steg betonte in diesem Zusammenhang, dass die Bundesregierung davon ausgehe, "dass die chinesische Regierung weiß, dass die Qualität der Beziehungen" zwischen Deutschland und China «sich außerordentlich gut entwickelt» habe. Beide Seiten hätten ein "hohes Interesse", dass dies so bleibe.

Bundeskanzlerin Merkel wird den Dalai Lama, das geistliche Oberhaupt der Tibeter, am Sonntag im Kanzleramt zu einem «privaten Gedankenaustausch» empfangen. Der deutsche Botschafter in Peking wurde deswegen am 14. September ins chinesische Außenministerium einbestellt.

China hat von der Bundesregierung bereits mehrfach ein Einreiseverbot für den Dalai Lama gefordert. Dies wurde bereits von früheren Bundesregierungen stets abgelehnt. Peking sieht Tibet als Teil Chinas. Der Dalai Lama lebt seit 1959 im indischen Exil.