Untersuchung des Todes von Untergrundbischof in China gefordert

Verdächtige Eile

Nach dem Tod des chinesischen Untergrundbischofs Han Dingxiang sind Forderungen nach einer Untersuchung des Falls aufgekommen. Die im US-amerikanischen Stamford (Connecticut) ansässige Kardinal-Kung-Stiftung forderte am Montag (Ortszeit) den Vatikan auf, eine offizielle Untersuchung einzuleiten. Die Umstände des Todes sind ominös.

 (DR)

Unmittelbar nach Hans Tod am Sonntag hätten Regierungsbehörden die Einäscherung der Leiche angeordnet, und binnen weniger Stunden sei die Asche auf einem Friedhof beigesetzt worden.
Abgesehen von einigen Verwandten habe niemand den Toten gesehen.

Stiftungspräsident Joseph Kung nannte das Vorgehen unmenschlich und verdächtig. Er fragte, wovor die chinesische Regierung Angst habe, dass sie den Leichnam nur sechs Stunden nach dem Tod und um fünf Uhr morgens einäschern ließ. Zudem sei seltsam, dass Priester der Diözese die sterblichen Überreste des Bischof nicht segnen und für ihn beten durften.

Han war nach Angaben der Stiftung am Sonntag im Alter von 70 Jahren am Ende einer fast achtjährigen Haftstrafe gestorben. Der Bischof habe etwa 35 Jahre seines Lebens in Arbeitslagern, im Gefängnis oder unter Hausarrest verbracht. Im September 2005 sei er während seiner letzten Haft an einen unbekannten Ort gebracht worden und bis zu seinem Tod verschollen gewesen.

Geschätzte 13 Millionen von etwa 1,3 Milliarden Einwohnern Chinas sind Katholiken. Neben der regimenahen und staatlich zugelassenen Patriotischen Vereinigung gibt es Christen, die eine größere Distanz zu den Behörden halten. Gegen Mitglieder dieser auch als Untergrundkirche bezeichneten Gruppierung kommt es immer wieder zu staatlichen Sanktionen.