Pax Christi fordert den Abzug deutscher Truppen aus Afghanistan - Muslime verurteilen den Anschlag vom 11. September

"Dialog statt Krieg gegen den Terror"

Es war ein Tag der die Welt veränderte - der „11. September 2001". Sechs Jahre ist es nun her, dass gegen 8 Uhr 46 der American Airlines Flug 11 in den Nordturm des World Trade Centers flog. Die Urheber der Terroranschläge waren schnell ermittelt - Al Kaida. Auf den Terroranschlag folgte der Einmarsch der Nato in Afghanistan. Dialog statt Konfrontation fordert dagegen Dr. Reinhard Voss, Generalsekretär von Pax Christi im domradio-Interview. Terrorzellen müsse man zudem mit polizeilichen Methoden bekämpfen.

 (DR)

Pax Christi fordert zusammen mit anderen Organisationen den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan. Der Einsatz habe keine wesentlichen Fortschritte mehr gemacht. Zudem würden die beiden Mandate, Anti-Terror-Einsatz und Aufbaueinsatz, miteinander verknüpft. Die Tornadoeinsätze hätten das Aufbauprogramm unterhöhlt. „Damit wird die Glaubwürdigkeit dieses Aufbaukonzepts zunehmend infrage gestellt", erklärt Dr. Voss.

Insgesamt müsse es mehr Kontakt zwischen den verfeindeten Staaten geben, sagt Voss. Er habe den Eindruck, die Welt verstricke sich immer mehr in eine Konfrontation statt verstärkt in den Dialog zu treten. der "Clash of Civilisation" würde damit zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung.

Polizei statt Militär
Natürlich sei das Netzwerk der Al Kaida gefährlich und müsse mit geheimdienstlichen- und polizeilichen Mitteln verfolgt werden. "Es darf nicht verknüpft werden mit Militärinterventionen", diese würden die westliche Dominanz verfestigen.

Das neue Video von Osama Bin Laden zeige, dass die Konfrontation zunimmt. "Wir sind mit der westlichen Politik mitverantwortlich für die Bedrohungslage. Wenn wir uns nur auf die Verteidigung mit militärischer Eskalation einstellen, gibt das eine Spirale der Gewalt, die die Welt in ganz gefährliche Ebenen bringt."

Im nächsten Jahr wird Pax Christi 60 Jahre alt. Das Jubiläum soll dann unter dem Motto „Dialog statt Krieg gegen den Terror" stehen. Voss: „Wir wollen damit eine Zeitansage machen (…). Wir lehnen Krieg als Instrument zur Konfliktlösung ab und fördern gewaltfreie Mittel."

DITIB: "Terrorismus hat keine Religion"
Auch die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) äußerte sich am Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 und hat Gewalt und religiösen Extremismus verurteilt. "Terrorismus hat keine Religion. Wir rufen alle Muslime auf, für Frieden unter allen Völkern zu beten", heißt es in einer in Köln veröffentlichten Erklärung. Darin wird aus dem Koran zitiert:
"Wer einen Menschen tötet, so ist es, als ob er die ganze Menschheit getötet hat." (Sure 5, Vers 32) DITIB gedenke der vielen Opfer der New Yorker Anschläge und ihrer Angehörigen.

Der Gedenktag sei nicht nur Anlass zur Trauer, so der Islam-Verband. Er sei auch eine Mahnung an alle, "wach zu sein, demokratische, humane Werte zu wahren und menschenverachtenden Fanatismus zu ächten". Die Attentäter vom 11. September hätten drastisch vor Augen geführt, welches Ausmaß und welche Kaltblütigkeit ideologische Verblendung haben könne. Untaten, die das Leben von Menschen in Gefahr brächten oder auslöschten, seien mit keiner Religion zu rechtfertigen.