Klima-Konferenz in Berlin - Greenpeace erinnert Industriestaaten an ihre Verantwortung

"Wir warten noch immer"

Und immer wieder das Kyoto-Protokoll: Vor zehn Jahren beschlossen, 2005 in Kraft getreten, ist das UN-Papier zu einer Art "Welt-Klima-Fahrplan" geworden. Und in Berlin ab heute Thema für Vertreter von 20 Staaten. Im domradio-Interview erinnert der Klima-Experte Greenpeace Karsten Smid (Greenpeace) die Industriestaaten an ihre Verantwortung gegenüber der Umwelt.

 (DR)


"Gigantische Herausforderung"
Eine Klima-Konferenz sei nur notwendig, wenn man auf ihr glaubhafte Beschlüsse zur CO2-Reduktion treffen würde, so Smid. Die Verantwortung hierfür liege bei den Industriestaaten.

"Es zeigt sich leider, dass aus diesen Konferenzen immer sehr unverbindliche Zusagen kommen." So ließe sich das Klima natürlich nicht retten. Zu allererst sei es wichtig, dass vor allem die Industriestaaten ihre Abgase reduzieren, wie schon in Kyoto versprochen.

"Hier warten wir aber immer noch auf Erfolge", sagt Smid. Eine Reduktion sei aber nötig, um international glaubhaft zu bleiben und "auch die Schwellenländer zur Verantwortung zu überreden". Ein weiterer wichtiger Punkt der Agenda sei die Nutzung erneuerbarer Energien. "Die Industrieländer haben die Chancen dieser Energien noch immer erkannt", beobachtet Karsten Smid.

Dies sei eine "gigantische Herausforderung. Aber die Technologien dafür stehen zur Verfügung. Wir müssen jetzt die politischen Rahmenbedingungen schaffen", sagt Smid. Des Weiteren müsse der Bau von Kohlekraftwerken gestoppt werden. Nur so könne man diese "Kehrtwende" erreichen.

Zwei Jahre nach Gleneagles
Die Umwelt- und Energieminister sowie Vertreter der EU-Kommission treffen sich von Montag bis Dienstag auf Einladung von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und Bundeswirtschaftsminister Michael Glos. Sie wollen Strategien zum klimafreundlichen Umbau der Energiesysteme beraten. Vor zwei Jahren hatten die 20 Staaten beim G-8-Gipfel im schottischen Gleneagles einen Aktionsplan verabschiedet, um die Energieffizienz zu steigern und damit der Erderwärmung den Kampf anzusagen.

Das zweitägige Berliner Treffen, der so genannte Gleneagles-Dialog, ist ein
in Japan 2008. Bei den Gesprächen in Berlin wird es auch um neue Impulse für die UN-Klimaverhandlungen gehen. Gesprochen werden soll über eine Nachfolgeregelung für das Kyoto-Protokoll zur Verminderung der klimaschädlichen Treibhausgase, die im Dezember bei der UN-Klimakonferenz in Bali beschlossen werden soll. Das Kyoto-Protokoll läuft im Jahre 2012 aus.

Die Teilnehmer in Berlin sind neben den acht führenden Industrienationen Minister aus China, Indien, Südafrika, Brasilien, Mexiko, Australien, Indonesien, Nigeria, Polen, Spanien und Südkorea.