Nach Kirchenprotest: Auch SPD spricht sich gegen "Sterbehilfe-Automaten" aus

"Geschmacklos"

Nach der katholischen Kirche protestiert auch die SPD-Bundestagsfraktion gegen die Präsentation eines Selbsttötungs-Automaten durch den Hamburger Politiker Roger Kusch. Das Auftreten von Kusch sei geschmacklos und politisch unseriös, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Christian Kleiminger am Freitag in Berlin. Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen hatte mit Blick auf Kusch von "abscheulichen Entgleisungen" gesprochen.

 (DR)

SPD protestiert gegen Selbsttötungsautomaten
Ein Sterbehilfe-Automat, der es Sterbewilligen ermögliche, sich selbst per Knopfdruck eine todbringende Injektion zu verabreichen, führe "auf einen absoluten Irrweg", betonte der Politiker. Er widerspreche allen Anstrengungen der Politik, die Palliativmedizin zu stärken und damit gleichzeitig auch die Patientenwünsche zu wahren.

Kleiminger verwies auf die Beschlüsse der Gesundheitsreform zu Hospiz und Palliativmedizin. Damit werde der flächendeckende Zugang zu spezialisierter ambulanter Palliativversorgung auch in stationären Pflegeeinrichtungen uneingeschränkt möglich. Die Behandlungsmöglichkeiten der Palliativmedizin hätten sich enorm verbessert und machten Ansätze zur Sterbehilfe überflüssig.

In Deutschland ist aktive Sterbehilfe verboten
Der Hamburger Ex-Senator hatte am Dienstagabend einen Injektions-Automaten vorgestellt, mit dessen Hilfe sich Sterbewillige per Knopfdruck selber töten könnten. Das Gerät ist mit einer Spritze verbunden, in der sich tödliches Kaliumchlorid befindet. In Deutschland ist aktive Sterbehilfe verboten.

Kritisch wertete der Erzbischof zudem die Aussagen des ehemaligen Fußballmanagers Rudi Assauer. Dieser hatte in der ARD-Talkshow "Beckmann" bekannt, dass er seine Mutter habe töten wollen. Im Leben und im Sterben gebe es andere Vorbilder, wie etwa Mutter Teresa oder Märtyrer, sagte Thissen. Er erinnerte die Medien an ihre "große Verantwortung" in ihrer Berichterstattung über solche Themen.