Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, wird heute 60 Jahre - im domradio-Interview spricht er über Glaubenszweifel

"Auch im Glauben geht es auf und ab"

Als Sohn eines Stahlarbeiters im Ruhrgebiet sei er nicht automatisch mit
bestimmten Glaubensvorstellungen aufgewachsen, so Schneider. Deshalb habe er sich auf einem ganz anderen Weg mit Fragen des Glaubens auseinandergesetzt. Zweifel seien ihm dabei immer wieder gekommen. Schon zu Studienzeiten, später dann in der Gemeinde. Schneider: "Wenn Menschen gestorben sind in Zeiten, wo sie eigentlich nicht dran waren, Jugendliche, Kinder oder schlimme Unfälle", dann habe er aber die Erfahrung gemacht, "dass Glaube nicht heißt, wir leben auf der Autobahn, sondern dass es auch im Glauben auf und ab geht."

 (DR)

Mit Blick auf die Ökumene sagte Schneider, dass der Dialog zwischen den Kirchen inzwischen bei Fragen angekommen sei, die an das jeweilige Selbstverständnis der Kirchen stoße. Man brauche jetzt Behutsamkeit, langen Atem und eine Freundlichkeit, die sich nicht so schnell erschüttern ließe.

Um die Zukunft der Evangelischen Kirche ist Schneider nicht besorgt: "Natürlich müssen wir uns darauf einstellen, dass auf Grund der Demographie die Zahl der Mitglieder zurückgeht und dadurch auch die materiellen Ressourcen." Eine solche Zeit sei aber immer ein guter Anlass sich klar zu werden, wozu die Kirche da ist und was ihre Stärken sind.