Präses Schneider kritisiert Kölner Moscheebau - "triumphierende" Architektur?

"Imperial und anmaßend"

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, hat den Plan für eine Moschee in Köln-Ehrenfeld als "imperial und anmaßend" kritisiert. "Diese Architektur ist schon sehr triumphierend angelegt", sagte Schneider dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Er könne sich den Entwurf auch "zurückgenommener" vorstellen, nicht so imperial, sondern eher in einer Gestalt, "die mehr den integrierenden, dienenden Charakter von Religion zum Ausdruck bringt", sagte Schneider weiter.

 (DR)

Auf die Frage, ob in der Höhe der geplanten Minarette, die den Turm der evangelischen Kirche im Stadtteil Ehrenfeld geringfügig überragen, etwas Anmaßendes liege, sagte Schneider: "In der Tat. Ich finde, das muss nicht sein." Zudem könne man "so ein Gebäude nicht einfach hinstellen, ohne frühzeitig mit den Leuten geredet und sie mitgenommen zu haben." Schneider empfahl, "den Entwurf noch einmal zu überarbeiten". Das habe dann auch "nichts mit einer Beschneidung von Religionsfreiheit zu tun". Die konkrete Gestaltung eines Gotteshauses hänge "auch davon ab, was die Menschen in ihrer Mehrheit hinzunehmen bereit sind."
Schneider griff auch die Türkisch Islamische Union (Ditib) als Bauherrin an. Als "Vorposten" der staatlichen türkischen Religionsbehörde zeige sie, "dass hier staatliche Macht sehr deutlich im Interesse der muslimischen Vereinigungen eingesetzt wird". Er erwarte gerade von der Ditib, "dass sie nicht in Deutschland Freiheiten und Rechte fordert, die der türkische Staat nicht zu geben bereit ist".

Im Verhältnis zwischen Kirchen und Muslimen in Deutschland ist nach Schneiders Meinung eine Ernüchterung eingetreten. Die Kirchen hätten "gemerkt, dass unsere muslimischen Gesprächspartner das Verhältnis von Staat und Religion anders sehen als wir". Er stelle den Anspruch an die Muslime, "den auf dem Grundgesetz beruhenden säkularen Staat bewusst zu bejahen - aus theologischen wie aus ethischen Motiven". Der Islam wolle jedoch "sicherstellen, dass die staatliche Gewalt im Dienst der Religion steht".