Ökumenische Versammlung in Sibiu hat begonnen

Spirituelle Impulse

Mit einem stimmungsvollen Fest auf dem Hauptplatz von Sibiu (Hermannstadt) hat am Dienstagabend die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung (EÖV3) begonnen. Bis Sonntag diskutieren rund 2.100 Delegierte aus allen christlichen Konfessionen über politische und gesellschaftliche Fragen des Kontinents. Zugleich sollen von Sibiu starke spirituelle Impulse ausgehen, wie katholische, evangelische und orthodoxe Würdenträger bei der Eröffnung betonten.

 (DR)

Veranstalter sind die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Rat der katholischen europäischen Bischofskonferenzen (CCEE). Das Treffen steht unter dem Leitwort "Das Licht Christi scheint über Europa".

Der orthodoxe Erzbischof Laurentiu von Sibiu sowie Bürgermeister Klaus Johannis begrüßten die Gäste. Laurentiu nannte es "außergewöhnlich bezeichnend", dass die EÖV3 in einem orthodox geprägten Land und zudem in Sibiu stattfinde, das in diesem Jahr europäische Kulturhauptstadt sei. Johannis nannte Sibiu eine Stadt mit einer guten ökumenischen Tradition.

CCEE-Vizepräsident Kardinal Josip Bozanic sprach die Hoffnung aus, von der Versammlung möge ein "solides europäisches ökumenisches Netzwerk" ausgehen. Jeder sei aufgerufen, ein unersetzbarer Teil dieses Netzwerks zu werden, so der Vorsitzende der Kroatischen Bischofskonferenz.

Deutliche politische Botschaften
Das Treffen will nach Angaben der Veranstalter deutliche politische Botschaften senden, darunter in der Migrationspolitik und beim Umweltschutz. "Es ist nicht hinnehmbar, dass Migranten in vielen europäischen Ländern als Kriminelle behandelt werden", sagte KEK-Präsident Jean-Arnold de Clermont.

Zu den Teilnehmern der EÖV3, die am Sonntag endet, zählen der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., der päpstliche "Ökumene-Minister" Kardinal Walter Kasper, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, und der anglikanische Bischof von London, Richard Chartres. Papst Benedikt XVI. wendet sich am Mittwoch mit einer Botschaft an die Delegierten. Gastgeberin des Treffens ist die rumänisch-orthodoxe Kirche. Die ersten beiden Versammlungen hatten 1989 in Basel und 1997 in Graz stattgefunden.

Nach den Worten der Veranstalter sollen die jüngsten ökumenische Verstimmungen nicht zu den zentralen Themen in Sibiu gehören. Die vatikanische Erklärung zum Kirchenverständnis habe große Diskussionen ausgelöst, räumte Giordano ein. Sie stehe aber bei der EÖV3 nicht im Mittelpunkt. In dem im Juli veröffentlichten Papier hatte der Vatikan seine Auffassung von der Einzigartigkeit der katholischen Kirche bekräftigt. Das sei "überhaupt nicht neu", sagte und vor allem eher intern katholisch, so der französische Pfarrer Clermont. EKD-Ratschef Huber will die Frage bei einem Vortrag am Mittwoch thematisieren.

Teilnehmer mehrheitlich katholisch
Unter den Teilnehmern der EÖV3 stellen die Katholiken mit 51,1 Prozent überraschend die Mehrheit. Die evangelischen Kirchen sind mit 29,6 Prozent der Teilnehmer vertreten; 11,8 Prozent sind Orthodoxe. Gäste des Treffens sind auch EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso, der am Donnerstag ein Referat hält, sowie Rumäniens Staatschef Traian Basescu und Ministerpräsident Calin Popescu-Tariceanu.